Nahost-Experte: USA bereiten Militärschläge im Irak vor

US-Präsident will offiziell keine Bodentruppen in den Irak schicken.
US-Präsident will offiziell keine Bodentruppen in den Irak schicken.(c) REUTERS/Jonathan Ernst
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Der Iran spielt laut Michael Lüers eine "sehr wesentliche Rolle" in der Lösung des Konflikts: "Auf einmal rücken ehemalige Feinde zusammen."

Die USA bereiten nach Einschätzung des deutschen Nahost-Experten Michael Lüders wahrscheinlich Militärschläge auf Stellungen der Terrorgruppe Isis im Irak vor. Bei der angekündigten Entsendung einer US-Spezialeinheit gehe es nicht nur darum, amerikanische Bürger zu schützen, sagte Lüders am Dienstag dem Sender n-tv.

"Die Kunst besteht für die amerikanische Führung darin, nicht den Eindruck zu erwecken, noch einmal mit Bodentruppen massiv im Irak intervenieren zu wollen." Das könnte Präsident Barack Obama innenpolitisch nicht verkaufen. "Aber es ist ganz klar: Die USA wollen etwas unternehmen, sie wollen nicht zusehen, wie der Irak zerfällt und radikale Sunniten die Oberherrschaft in weiten Teilen des Iraks übernehmen."

In dem Konflikt spiele der Iran eine "sehr wesentliche Rolle", sagte Lüders. Teheran sei paradoxerweise neben Washington der engste Verbündete des irakischen Regierungschefs Nuri al-Maliki. "Das ist das Erstaunliche in dieser Krise, dass auf einmal ehemalige Feinde zusammenrücken. Wohin das Ganze führt, mit Blick auf die USA und den Iran, bleibt abzuwarten. Aber dass es schon eine Kooperation gibt, Gespräche in dieser Frage, das ist schon eine kleine Sensation." Auch die Türkei und die Kurden im Norden des Iraks arbeiteten mittlerweile sehr eng zusammen. "Auch das ist erstaunlich mit Blick darauf, dass ja die Kurden in der Türkei selbst seit Jahrzehnten unterdrückt werden."

(APA/dpa)

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