Hallo Baby, soll ich dir mein Sommerloch zeigen?

In sechs Monaten ist Weihnachten
In sechs Monaten ist WeihnachtenClemens Fabry
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Zugegeben, jeder Running Gag nützt sich mit der Zeit ein wenig ab.

Auch die „Hallo Baby, soll ich dir mein (jedes beliebige Wort einsetzen) zeigen?“-Reihe erreicht irgendwann die Grenzen des Zumutbaren. Was in dieser Jahreszeit aber nur bedingt eine Rolle spielt. Optimisten sagen jetzt: Endlich ist der Sommer da. Pessimisten klagen, dass die Tage nun wieder kürzer werden. Bis allerdings am 22.Dezember endlich wieder die Dunkelheit zurückzuweichen beginnt, bleibt noch eine beträchtliche Delle in der Nachrichtenlage, die vermutlich erst im September wieder ausgebügelt sein wird. Erste Anzeichen für das sogenannte Sommerloch schwirren jedenfalls bereits durch die frühherbstliche (o.k, das ist jetzt übertrieben) Landschaft.

„Kaninchen fraß Petersilie und wurde öffentlich gebraten“ ist eine jener Meldungen, die wohl keine Chance auf Veröffentlichung hätte, würde der Rest der Welt nicht schon mit dem Kopf im Urlaub sein. „Am Muhen erkennen Forscher die Brunst von Kühen – Deutsche Forscher nehmen Rinder mit Mikrofonen an Halsbändern auf“ fällt auch in diese Kategorie. Und dass der extrem seltene Albino-Buckelwal „Migaloo“ vor der Küste Sydneys gesichtet wurde, wirft die Frage auf, in welchem Loch sich das 1991 erstmals gesichtete Tier zwischendurch so aufgehalten hat. Man muss aber gar nicht in die Ferne schweifen, um diese ausgelutschte Phrase auch noch unterzubringen. Immerhin wird in Klosterneuburg debattiert, sich Wien anzuschließen und künftig als 24.Bezirk zu fungieren. Wenn auch bis auf einen Gemeinderat ohnehin kaum jemand etwas davon wissen will. „Zum Glück behütet uns der heilige Leopold davor“, wird Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager zitiert. Und damit, dass er mit seinem Wiener Amtskollegen Michael Häupl bei einem Spritzer darüber geredet habe – und man sich einig sei, dass das keinen Sinn hat.

Trotzdem schön, dass wir darüber geredet haben. Möge das Sommerloch weitere Kalauer bereithalten. Übrigens, in knapp sechs Monaten ist Weihnachten.

E-Mails an:erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2014)

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