Millionen-Privileg für exklusive Privatschule soll bleiben

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Der Vertrag mit der Vienna International School läuft bald aus - die hohen Subventionen sollen aber bleiben. Das Bildungsministerium will nicht zahlen.

Wenn man die Vienna International School betritt, wirkt sie - bis auf die strengen Sicherheitsvorkehrungen am Empfang - recht normal. Im Speisesaal gibt es die üblichen Angebote, davor steht auch mal ein Einkaufswagerl, goldene Löffeln sucht man umsonst. Die Klassen sind kleiner, die Lehrer besser bezahlt, aber wo die Unmengen an Geld stecken, die in diese Schule fließen, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen.

200 Schulen bekommen gemeinsam weniger

Doch Fakt ist: Die Privatschule im 22. Bezirk wird üppig unterstützt. Rund 7,5 Millionen Euro erhält sie jährlich vom Bund. Etwa fünf Millionen Euro vom Bildungsministerium und noch weitere 2,5 Millionen an verschiedenen Förderungen. Zum Vergleich: Die rund 200 nicht konfessionellen Privatschulen des Landes bekommen gemeinsam lediglich 4,5 Millionen Euro.

Doch das ist nicht die einzige Geldquelle: Die Eltern der 1400 Schüler und Vorschulkinder zahlen bis zu 17.500 Euro Schulgeld pro Jahr. Miete zahlt die Vienna International School übrigens keine, auch für die Instandhaltung des Gebäudes in unmittelbarer Nähe zur UNO-City muss sie nicht aufkommen.

Vertrag läuft aus - Gelder sollen weiter fließen

Nun läuft der Vertrag mit der exklusiven Privatschule am mit 31. Juli aus. Das Bildungsministerium stellt auch klar, dass es den Budgetposten 2015 auf Null gestellt hat. Doch das Außenministerium will, dass das Geld weiter fließt. Möglicherweise auch, weil die Vorstandsmitglieder der Schule in internationalen Organisationen gut vernetzt sind. 60 Prozent der Schüler sind Ö1 zufolge Diplomatenkinder.

Dass es bei der Größe von fünf Millionen bleiben soll, wird vom Finanzministerium bestätigt. Doch aus welchem Budget soll die Finanzierung kommen? Das Außenministerium will die Zahlung jedenfalls nicht selbst übernehmen. Das sei "systemfremd", immerhin gehe es um eine Schule, zitiert Ö1 das Ministerium. Am liebsten würde der Bund das ganze der Gemeinde Wien umhängen, von der kommt jedoch ein klares Nein.

Also könnte doch wieder das Bildungsministerium zum Zug kommen? Sollte der Vertrag verlängert werden, "dann muss es dafür jedenfalls ein Sonderbudget geben", heißt es aus dem Ressort. Ministerin Heinisch-Hosek (SPÖ) muss im nächsten Jahr 90 Millionen Euro einsparen.

Bedingung aus dem Jahr 1978

Der Hintergrund: Bereits 1978 verpflichtete sich Österreich dazu, die Vienna International School finanziell zu unterstützen. Denn die Einrichtung einer Schule für Kinder von UN-Bediensteten war eine der Bedingungen für die Schaffung des neuen Quartiers der Vereinten Nationen in Wien. Seither ist einiges passiert, die Vienna International School ist schon lange nicht mehr die einzige internationale Schule in der Stadt. In der Danube International School sind immerhin 30 Prozent der Schüler Diplomatenkinder - diese Wiener Privatschule bekommt aber keine Förderung. Sie will die Geldvergabe nun auch vor Gericht bekämpfen.

Zum Bericht des Ö1 Morgenjournals

(rovi)

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