Die Mittelschule Steinergasse bekommt im Rahmen des EDUARD-Projekts einen eigenen Schulteich. In der Planungsphase haben die Schüler alle Informationen über Biotope zusammengetragen.
Wien. Wir, die Mittelschule Steinergasse, machten im Herbst beim Education Award von „Presse“ und VERBUND mit. Dort belegten wir den zweiten Platz und gewannen 8000 Euro, die wir für einen Teich im Schulhof ausgeben werden.
1 Wie ist das Projekt entstanden?
Wir haben uns überlegt, wie wir die Natur besser in unseren Unterricht einbauen können. In unserem Schulhof gibt es zwar eine schöne Grünfläche, einige Bäume und Sitzgelegenheiten, aber keine Möglichkeiten zum Forschen. Wir haben ein Modell gebaut und uns überlegt, wo wir das Biotop am besten anlegen können. Auch das Drumherum wurde gemeinsam geplant.
Im Frühling wurde schon ein Zaun aufgebaut. Diese Kosten übernahm dankenswerterweise die Magistratsabteilung. Beim Schulfest im Juni erfolgte der Spatenstich durch unseren Direktor Andreas Szelinger und unseren Lehrer Gerhard Krottenauer. Auch die Stromleitung für die Wasserpumpe ist bereits angelegt. Während der Sommerferien wird die Firma Kleibenzettel den Teich schließlich ausheben.
2Wie wird das
Biotop gebaut?
Über die Sommerferien wird das Biotop ausgehoben und mit einem Vlies und einer Folie ausgelegt. Dann wird Wasserpflanzensubstrat eingebaut. Am Rand des Teiches wird ein Pflanzhügel angelegt, auf dem ein kleiner Wasserfall ausgestaltet wird. Dazu braucht man eine Wasserpumpe.
Das fertige Biotop wird eine Wasserfläche von zirka 18 bis 20 Quadratmetern haben und mindestens 1,5 Meter tief sein.
3Welche Arbeiten warten auf die Schüler der NMS Steinergasse?
Im Herbst zu Schulbeginn werden wir gemeinsam mit unseren Lehrpersonen und einigen Helfern die Wasserpflanzen und Uferstauden setzen.
4Was werden wir am
Biotop alles machen?
Wir könnten Tiere und Pflanzen untersuchen oder ein kleines Kraftwerk bauen. Auch kleine Boote könnten wir auf dem Teich fahren lassen. Und wenn wir ein bisschen müde sind, werden wir uns auf den Steg setzen und die Beine ins Wasser hängen lassen. Falls wir einmal verletzte Tiere in der freien Natur finden, würden wir versuchen sie wieder aufzupäppeln und im Biotop leben zu lassen.
5Welche Tiere leben eigentlich in einem Teich?
Das Besondere an einem Biotop ist, dass manche Tiere auch von selbst kommen (zum Beispiel Kröten und Frösche, Ruderwanzen, und Wasserläufer). Man kann sie aber auch einsetzen (zum Beispiel Molche).
Wenn man genug Pflanzen hat, kommen auch Libellen gern zum Wasser. Schön wäre für uns, wenn wir folgende Tiere in unserem Teich zu Gesicht bekommen: einen Teichmolch, einen Teichfrosch, einen Gelbrandkäfer. Fische sind nicht erwünscht, da sie die Biotope sehr verschmutzen. Trotzdem hätten wir gern Goldfische.
6Welche Pflanzen braucht
ein Biotop?
Wir wünschen uns in unserem Biotop Seerosen und Schilf. Seekannen, Wollgras und Sumpflilien wären auch nicht schlecht. Besonders wichtig sind sauerstoffproduzierende Pflanzen, damit das Wasser nicht kippt. Zum Beispiel das Tausendblatt. Gemeinsam mit unseren Lehrern werden wir einige Pflanzen einsetzen. Dabei muss man immer wieder Ruhezeiten einlegen, damit sich das Teichwasser beruhigen kann und wieder klar wird. Bei Schwimmpflanzen muss man darauf achten, dass nicht die gesamte Wasseroberfläche bedeckt wird. Sie nehmen den anderen Pflanzen sonst das nötige Sonnenlicht weg.
7Wie muss man ein Biotop betreuen? Wer kümmert sich darum?
In einem Biotop müssen regelmäßig die Algen mit einem Kescher herausgefischt werden. Sonst bekommen die restlichen Lebewesen nicht genug Sauerstoff. Wenn viele Blätter im Wasser sind, sinken sie zu Boden und zersetzen sich. So entsteht zu viel Stickstoff, darum werden wir sie ebenfalls mit dem Kescher entfernen. Wir sollten auf die Pflanzen im Wasser und rund ums Biotop aufpassen, da sie sonst das Biotop umwuchern würden.
Es ist geplant, dass immer die zweiten Klassen der Schule sich um das Biotop kümmern, denn dann ist in ihrem Lehrplan das Thema Wasser an der Reihe. Aber natürlich werden auch die anderen Klassen mithelfen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.06.2014)