Herrera: "Der Schiedsrichter hat uns betrogen"

Mexico's coach Herrera reacts during the last few minutes of their 2014 World Cup round of 16 game against the Netherlands at the Castelao arena in Fortaleza
Mexico's coach Herrera reacts during the last few minutes of their 2014 World Cup round of 16 game against the Netherlands at the Castelao arena in FortalezaREUTERS
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Nur wenige Minuten haben Mexiko zum großen Ziel gefehlt. Teamchef Miguel Herrera hat den Sündenbock für sich ausgemacht.

"El Tri" wollte bei der Fußball-WM mit der erstmaligen Viertelfinal-Teilnahme außerhalb der Heimat "Geschichte schreiben", wie es Kapitän Rafael Marquez vor der brutalen 1:2-Niederlage gegen die Niederlande formuliert hatte. Doch späte Treffer von Wesley Sneijder (88.) und Klaas Jan Huntelaar (94./Foulelfer) vereitelten diese Mission.

"Es ist nicht einfach, so heimzufahren. Das muss man erst einmal verkraften, dass einem der Sieg so durch die Finger gerutscht ist", klagte der wieder überragende Schlussmann Guillermo Ochoa völlig konsterniert. Nach Giovani dos Santos' Führung (48.) war Mexiko drauf und dran gewesen, den Vizeweltmeister nach Hause zu schicken.

Aber dann kam die kaum noch für möglich gehaltene Wende in den Schlussminuten, die ein wenig an Bayern Münchens dramatische 1:2-Niederlage im Champions-League-Finale 1999 gegen Manchester United erinnerte. "In ein paar Minuten zerplatzte der Traum", titelte das Fachblatt "Record" in seiner Online-Ausgabe voller Mitgefühl.

"Das war ein harter Schlag", betonte Mexiko-Coach Miguel Herrera, bevor er zum verbalen Rundumschlag gegen die Unparteiischen ausholte. "Alles bei dieser WM war gegen Mexiko. Die Schiedsrichter haben in drei von vier Spielen katastrophal gegen uns entschieden", schimpfte der 46-Jährige aufgebracht. Es sei außerdem ein Unding, dass ein Unparteiischer vom gleichen Kontinentalverband so eine wichtige Partie leite.

"Der Schiedsrichter hat uns betrogen und eliminiert", kritisierte Herrera den Elfmeterpfiff des Portugiesen Pedro Proenca in der Nachspielzeit. "Wenn der Schiedsrichter Fouls pfeift, die es gar nicht gibt, dann hast du dein Schicksal nicht mehr in eigenen Händen. Ich hoffe daher, dass dieser Herr jetzt wie wir nach Hause muss und bei der WM nicht mehr pfeifen darf."

Zukunft noch offen

Ob er selber gehen muss oder wird, ließ Herrera indes offen. "Ich muss gut überlegen, was am besten ist", beantwortete der mexikanische Kult-Coach die Frage nach seiner Zukunft vage. Viele Fans von "El Tri" hoffen, dass er weitermacht, denn sein Team gehörte zweifellos zu den positiven WM-Überraschungen.

In der Gruppenphase trotzten die Mexikaner Gastgeber Brasilien ein 0:0 ab und belegten nach überzeugenden Siegen über Kroatien und Kamerun nur wegen der schlechteren Tordifferenz Platz zwei hinter dem Titelfavoriten. Auch gegen die Niederlande bestimmten sie lange das Geschehen. "Ich bin stolz auf die Burschen. Das ist ein tolles Team. Wir haben eine große WM gespielt", lobte Herrera seine Mannen.

Die generell gute Vorstellung beeindruckte sogar Mexikos Präsident Enrique Pena Nieto. "Danke für die Hingabe und für das unermüdliche Kämpfen. Danke Trainer Miguel Herrera", teilte das 47-jährige Staatsoberhaupt per Twitter mit. "Euer Land wird nicht aufhören, an euch zu glauben."

(APA)

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