Bizarrer Wimbledon-Abschied von Serena Williams

Serena Williams
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Die als Powerfrau bekannte Weltranglistenerste brachte im Doppel das Service nicht mehr über das Netz und wirkte sichtlich benommen.

Serena Williams' Abschied von Wimbledon war bizarr. Die Nummer eins der Tennis-Welt, eine der besten Aufschlägerinnen auf der Damen-Tour, servierte - und der Ball tippte schon vor dem Netz auf. Ihre Beine schienen zu wackeln. Die sonst so viel Energie ausstrahlende Powerfrau wirkte benommen.

Die US-Amerikanerin konnte den Ball kaum auftippen, die ihr vom Ballkind zugeworfene Filzkugel nicht kontrollieren. Es waren erschreckende Szenen, die sich am Dienstag auf dem Platz abspielten, ehe Serena Williams das Zweitrunden-Doppel an der Seite ihrer Schwester Venus schließlich aufgab. Es war offensichtlich, dass etwas nicht stimmte.

"Es waren die merkwürdigsten 15 Minuten, die ich in meinem Leben auf dem Tennisplatz gesehen habe", meinte die frühere Weltklassespielerin Tracy Austin bei BBC. Die 32-jährige Williams leide an einer Viruserkrankung, hieß es von offizieller Seite. "Ich bin untröstlich, dass ich in diesem Turnier nicht weitermachen kann", ließ Serena Williams in einem Statement mitteilen. "Ich dachte diesen Morgen, ich könnte mich erholen, denn ich wollte wirklich spielen."

Frühe Aufgabe

Schon vor dem Spielbeginn gegen die Deutsche Kristina Barrois und die Schweizerin Stefanie Vögele wurde die jüngere Williams-Schwester ärztlich untersucht und der Blutdruck kontrolliert. Vorn übergebeugt saß sie auf ihrem Stuhl und begrub ihr Gesicht in den Händen. Schließlich versuchte es Serena Williams doch.

Doch schon während der ersten Minuten kletterte sogar der Schiedsrichter von seinem Stuhl, um mit ihr zu sprechen. In ihrem Aufschlagsspiel machte sie vier Doppelfehler. Bei 0:3 gab das Duo auf. Serena Williams weinte - und hinterließ Fragen zu ihrer Gesundheit. "Unglücklicherweise hat sich Serena in den vergangenen Tagen unwohl gefühlt", erklärte Schwester Venus.

Williams hart im Nehmen

Serena Williams' Krankengeschichte ist lang. Immer wieder hat sie bewiesen, dass sie ein Stehaufmännchen ist. Nach ihrem Wimbledonsieg 2010 setzte sie eine ebenso langwierige wie mysteriöse Fußverletzung außer Gefecht, laut Williams ausgelöst durch den Tritt in eine Glasscherbe. Monatelang hielt sie die Verletzung von der Rückkehr auf den Tennis-Platz ab. Dann wurde noch eine Lungenembolie diagnostiziert - und ihr drohte sogar das Ende ihrer glorreichen Karriere. Doch sie kam zurück und wurde wieder Nummer eins.

In diesem Jahr hat die 17-fache Grand-Slam-Siegerin bei den Majors noch nichts geholt. Auf die Achtelfinal-Niederlage bei den Australian Open und die Zweitrunden-Schlappe in Paris folgte das Drittrunden-Aus auf dem Rasen in London. In den Top Ten der Welt ist sie mit 32 Jahren die älteste Spielerin. Dennoch sagte sie: "Ich freue mich darauf, nächstes Jahr nach Wimbledon zurückzukommen."

(APA/dpa)

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