Bluttat in Berlin: Auslieferung des Wieners unwahrscheinlich

Ein Wiener Jus-Student soll in Berlin den neuen Lebensgefährten seiner Ex-Freundin erstochen haben. Er wurde am Wochenende in Wien verhaftet und sitzt nun in U-Haft.

Im Fall des Wiener Jus-Studenten, der am vergangenen Mittwoch in Berlin den Lebensgefährten seiner Ex-Freundin erstochen haben soll, hat die Staatsanwaltschaft Wien Montagmittag ein sogenanntes Inlandsverfahren eingeleitet. Das teilte Behördensprecher Thomas Vecsey mit. Dass dem Ersuchen der deutschen Behörden stattgegeben und der 24-Jährige ausgeliefert wird, ist damit unwahrscheinlich.

Ausschlaggebend dafür ist § 12 Auslieferungs- und Rechtshilfegesetz (ARHG). Diese in Verfassungsrang stehende Bestimmung verbietet grundsätzlich die Auslieferung österreichischer Staatsbürger. Die Schwere des ihnen angelasteten Delikts und der Staat, der sie verfolgen möchte, spielen dabei keine Rolle.

Das Wiener Straflandesgericht hat unterdessen die Untersuchungshaft verhängt, berichtet Gerichtssprecherin Christina Salzborn. Der Jusstudent steht im Verdacht, in Berlin den neuen Lebensgefährten seiner 28 Jahre alten Ex-Freundin mit merheren Messerstichen ermordet zu haben. Unmittelbar nach der Bluttat soll er zurück nach Wien gefahren sein. In der Nacht auf Sonntag wurde er auf Basis eines Europäischen Haftbefehls in einer Straßenbahn in Wien-Floridsdorf festgenommen.

Müsste Auslieferung zustimmen

Die Auslieferung käme nun nur dann infrage, wenn der 24-Jährige dieser ausdrücklich zustimmt und sich mit der Übernahme der Strafverfolgung durch die deutschen Behörden einverstanden erklärt, sagte dazu Stefan Benner, Oberstaatsanwalt im Justizministerium und Fachmann für Auslieferungsfragen. Eine diesbezüglich rechtsverbindliche Erklärung kann hat Jus-Student nicht ebgegeben: "Er hat sich mit dem vereinfachten Auslieferungsverfahren nicht einverstanden erklärt", sagt Gerichtssprecherin Salzborn.

Der 24-Jährige hat einen ordentlichen Wohnsitz in Wien, ist hier familiär verankert und hatte mit der 28 Jahre alten Berlinerin, deren neuen Freund er erstochen haben soll, nur eine Fernbeziehung.

(APA)

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