94. Salzburger Festspiele offiziell eröffnet

SALZBURGER FESTSPIELE 2014: EROeFFNUNG / M. CLARK
SALZBURGER FESTSPIELE 2014: EROeFFNUNG / M. CLARKAPA/LMZ/NEUMAYR/MMV
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Das Generalthema "Erster Weltkrieg" spiegelte sich auch in den Reden wieder. Geboten werden 270 Veranstaltungen an 16 verschiedenen Spielstätten ,

Die 94. Salzburger Festspiele sind heute, Sonntag , zu Mittag von Bundespräsident Heinz Fischer in der Stadt Salzburg offiziell eröffnet worden. Der australische Historiker Christopher Clark hielt als Festredner ein flammendes Plädoyer für die EU: "Die Europäische Union ist ein Projekt, das zu den größten Errungenschaften der Geschichte der Menschheit gehört."

Begonnen hat das Klassik-Festival bereits in der Vorwoche mit der Overture Spirituell und der Premiere des Jedermann. Die Festspiele 2014 bieten 270 Veranstaltungen an 16 verschiedenen Spielstätten mit 265.000 Tickets. Einige Vorstellungen sind bereits ausverkauft. Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler begrüßte den diesjährigen Festspielredner, den australischen Historiker und Autor Christopher M. Clark und erklärte das Generalthema der Festspiele 2014, der Erste Weltkrieg, liege auch "gründungsgeschichtlich auf der Hand".

Clark versuchte in der Festrede deutlich zu machen, dass die Welt heute von einer ähnlichen Krise stärker bedroht ist, als noch vor 20 oder 30 Jahren: "Wir befinden uns - wie die Zeitgenossen des Jahres 1914 - in einer zunehmend gefährlichen, multipolaren Welt, gekennzeichnet durch regionale Krisen. Es gibt ein Neben- und Gegeneinander eines ermüdenden und vermeintlich im Niedergang begriffenen Weltreichs und einer emporstrebenden Weltmacht, die mit ihrem ungestümen Rütteln am globalen Mächtegefüge für Unruhe sorgt." Clark spielte damit explizit nicht auf Russland, sondern auch auf die USA und China an.

Haslauer: "Hassliebe zwischen Kunst und Staat"

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sprach von der "Hassliebe zwischen Kunst und Staat". Diese Beziehung gleiche "lang verheirateten Ehegatten", die nicht ohne einander leben können, aber deren Angewohnheiten den anderen bis zur Weißglut reizen.

Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) dankte allen Mitwirkenden für das sorgsam ausgewählte Programm der Festspiele 2014, das sich unserer Geschichte annehme, und damit eine "verantwortungsvolle Aufgabe", wahrnehme. Bundespräsident Heinz Fischer betonte, dass es notwendig sei, Lehren aus der Geschichte zu ziehen. Etwa die Absage an einen aggressiven Nationalismus, die Tatsache dass Gewalt die Probleme nicht löse und dass Frieden keine Selbstverständlichkeit, sondern eine permanente Aufgabe sei.

Dem thematischen Fokus entsprechend lasen Jedermann-Darsteller Cornelius Obonya und Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf Werke von Karl Kraus und Stefan Zweig. Für die musikalische Gestaltung sorgte Chefdirigent Ivor Bolton mit dem Mozarteum-Orchester Salzburg und die Sopranistin Laura Aikin. Gespielt wurden Werke von Richard Strauß, Anton Weber und Ludwig van Beethoven.

>> Hier zu den Eröffnungsreden

(APA)

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