Kärnten: Landesmuseum bis auf Weiteres geschlossen

PRESSEKONFERENZ DES K�RNTNER LANDESMUSEUMS ANL�SSLICH DER SCH�DEN NACH DEM STARKREGEN VOM WOCHENENDE
PRESSEKONFERENZ DES K�RNTNER LANDESMUSEUMS ANL�SSLICH DER SCH�DEN NACH DEM STARKREGEN VOM WOCHENENDE(c) APA/GERT EGGENBERGER (GERT EGGENBERGER)
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Der jüngste Wassereinbruch beschädigte über 600 historische Bücher. Die Generalsanierung und ein neues Depot kosten 20 Millionen. Die Finanzierung steht noch nicht.

Das Klagenfurter Haupthaus des Kärntner Landesmuseums Rudolfinum ist bis auf Weiteres geschlossen. Das teilte Kulturlandesrat Christian Benger (ÖVP) am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit. Wegen Instandhaltungsarbeiten gab es bis zuletzt nur eingeschränkten "Baustellenbetrieb", nach einem Wassereinbruch in der Bibliothek am Samstag ist das Museum nun zu.

Wiedereröffnet wird es erst nach Abschluss einer Generalsanierung des Gebäudes, die elf Millionen Euro kostet. Zusätzlich muss um neun Millionen Euro ein Depot in Maria Saal errichtet werden. Die Finanzierung steht jedoch noch nicht. Das Gebäude befindet sich im Eigentum der Landesimmobiliengesellschaft (LIG), das Museum ist "nur Mieter", wie Museumsdirektor Thomas Jerger betonte. Die jährliche Miete beläuft sich auf 300.000 Euro.

Für die Freigabe der Finanzierung braucht es die Unterschrift von SPÖ-Finanzreferentin Gabriele Schaunig als Eigentümervertreterin. Benger strebt zusätzlich einen Regierungsbeschluss an. Schaunig war für die Pressekonferenz ebenfalls als Teilnehmerin angekündigt, erschien aber nicht. Telefonisch war sie für die APA vorerst nicht erreichbar. Benger sagte, er führe Gespräche mit Schaunig, Zusage habe er aber noch keine.

Laut Benger würde sich die Investition durch die Mieteinnahmen ohnehin refinanzieren. "Wir brauchen nur diesen kleinen Schritt", also die Zustimmung der Finanzreferentin bzw. der Landesregierung. "Die LIG könnte jederzeit mit der Generalsanierung beginnen." Ohne diese seien weitere Wassereintritte "vorprogrammiert".

Im Museum herrschte trotz Besuchsstopp reger Betrieb - besonders in der Bibliothek, wie ein Lokalaugenschein zeigte. Wegen der Bauarbeiten war man seit Längerem damit beschäftigt, die Exponate in externe Depots zu bringen. Nur noch fünf Prozent der Bücher waren am Samstag im Museum, verpackt in Kartons. Auf der Galerie im Lesesaal lagerten die historischen Bestände, die ältesten Bücher stammen aus dem 17. Jahrhundert. Dann begann das Wasser aus den Leuchten zu rinnen, zwei Stunden lang.

Am Dienstag standen im Lesesaal überall Ventilatoren und Entfeuchter. Die 639 Bücher wurden nach Frankfurt gebracht, wo sie gefriergetrocknet werden. Auch die 30.000 Stück umfassende Landkartensammlung sei in "sehr klammem Zustand", so Jerger. Mitarbeiter waren damit beschäftigt, die Bögen auf Löschpapier zum Trocknen zu verteilen.

Bei den Aufräumarbeiten gibt es Hilfe aus Tirol. Wolfgang Meighörner, Direktor der Tiroler Landesmuseen, sagte der APA, man habe bereits einen sogenannten Papierrestaurator als Experten nach Klagenfurt geschickt. Zudem sei ein Trockenofen auf dem Weg nach Kärnten, mit dem man die Bestände mit extrem wenig Luftfeuchtigkeit langsam "hochtrocknen" könne. Meighörner begründete die Hilfe unter anderem mit ähnlichen Erfahrungen in Innsbruck im Jahr 2010. Damals war in der Bibliothek des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum ein Wasserschaden durch ein Hagelunwetter verursacht worden.

(APA)

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