Geschichte. Der niederösterreichische Ort Lunz am See hat große Tradition in der Erforschung von Binnengewässern. Schon 1905 war es ein Hotspot.
In Lunz am See hat die Binnengewässerforschung große Tradition: Schon im Jahr 1905 wurde hier die Biologische Station gegründet. Mit Franz Ruttner war damals in Lunz einer der weltweit bekanntesten Limnologen, also der Binnengewässerforscher, am Werk.
„Ruttner ist allen Forschern in diesem Bereich ein Begriff. Er hat das erste Textbuch der Limnologie verfasst“, erzählt Thomas Hein, der nunmehrige Geschäftsführer des 2007 neu eröffneten WasserClusters Lunz am See, der quasi eine Nachfolgeinstitution der Biologischen Station ist. Lunz sei damals schon „ein Hotspot der Limnologie“ gewesen – und auch jetzt wieder zu einem Knotenpunkt in diesem Bereich geworden, sagt der Geschäftsführer stolz.
Der WasserCluster wird von der Uni Wien, der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien und der Donau-Universität Krems betrieben. Die Förderungen für den Betrieb der Station belaufen sich auf rund 450.000 Euro pro Jahr. Dazu kommt ein Projektbudget von einer Million Euro pro Jahr (inklusive der personenbezogenen FWF Projekte).
Der WasserCluster hat derzeit mehr als 30 Mitarbeiter, die von drei verschiedenen Kontinenten stammen – neben Europa zählen dazu Amerika und Asien. Im Jahr 2013 wurden 15 Forschungsprojekte am WasserCluster durchgeführt. Demnächst wird die hundertste Publikation auf Basis der WasserCluster-Forschungen erscheinen. Es gibt vier Arbeitsgruppen, die die Gewässersysteme allgemein und den Lunzer See im Speziellen untersuchen. Generell beschäftigen sich die Wissenschaftler am WasserCluster vor allem mit dem Klimawandel, der Artenvielfalt und der Gewässerbewirtschaftung.
Lunz wird außerdem von zahlreichen Studierenden besucht. Pro Jahr kommen etwa 650 Studenten der Boku und der Uni Wien, um Vorlesungen und Kurse im Bereich Gewässerforschung zu besuchen.
Bleibt die Frage: Warum gerade Lunz am See? „Es ist nicht nur der Wasserreichtum, sondern auch die Diversität, die für Lunz spricht“, erklärt Hein. Außerdem seien die Fischzuchtanlagen für die Langzeitforschung ideal. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2014)