Salzburg besiegt Grödig 8:0, Soriano trifft fünf Mal

FUSSBALL: TIPICO BUNDESLIGA / RED BULL SALZBURG - SV SCHOLZ GROeDIG
FUSSBALL: TIPICO BUNDESLIGA / RED BULL SALZBURG - SV SCHOLZ GROeDIGAPA/KRUGFOTO
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Der Salzburg-Express ist in der Fußball-Bundesliga weiterhin nicht zu stoppen. Gegen Grödig feiert man den höchsten Sieg der Vereinsgeschichte.

Der schwedische Scout auf den Tribünen der Red-Bull-Arena machte sich eifrig Notizen, Salzburgs Fußballer hatten sich an diesem Nachmittag gehörig Respekt verschafft. Vielleicht reiste der Besucher aus dem hohen Norden ja sogar mit etwas Angst zurück nach Malmö, um vom Geschehen zu berichten. „Wir brauchen zwei Topleistungen, um bestehen zu können“, stellte er schon zur Halbzeit erstaunlich fest. Salzburg, so hat es den Anschein, ist bereit für das Hinspiel im Champions-League-Playoff kommende Woche gegen Malmö FF. In der Meisterschaft sammelt man weiterhin eifrig das dafür notwendige Selbstvertrauen, nach vier Spielen hält man bei ebenso vielen Siegen und einem schier unglaublichen Torverhältnis von 21:1. Am Sonntag wurde Grödig im Salzburg-Derby regelrecht an die Wand gespielt, am Ende stand es 8:0.

Es war ein Spiel für die Geschichtsbücher, aus vielerlei Hinsicht. Noch nie hatte Salzburg ein Bundesligaspiel höher gewonnen, der bisherige Rekord datierte vom 29. September des Vorjahres, als Wiener Neustadt mit 8:1 gedemütigt wurde. Grödig, das nur drei Tage zuvor in Moldawien Europa League gespielt hatte, kam zu unrühmlichen Ehren. Besonders ein Gegenspieler war den Gästen ein ums andere Mal enteilt.

Jonatan Soriano traf zwischen der 13. und 65. Minute insgesamt fünf Mal, die weiteren Treffer zum 8:0-Endstand steuerten Sadio Mané (20.), Marcel Sabitzer ( 22.) und Valentino Lazaro (74.) bei. Fünf Tore in einem Spiel der höchsten heimischen Spielklasse waren zuvor nur Gernot Jurtin (1981, Sturm Graz), Axel Lawaree (2002, SW Bregenz) und Hans Krankl gelungen.
Dem „Goleador“ gelang dieses Kunststück im Rapid-Trikot sogar zwei Mal (1977, 1978), er hält auch weiterhin die Bestmarke von sieben Toren in einem Spiel (11:1 von Rapid über den GAK 1977).

Zwei Fußball-Welten

Salzburgs Spieler ließen sich nach getaner Arbeit gebührend von ihren Fans feiern. Mit Kantersiegen hat sich die Mannschaft zwar schon längst angefreundet, dieser schmeckte aber doch besonders süß. Selbst beim Stand von 8:0 versprühten Soriano und Co. immer noch Lust aufs Toreschießen. „Diese Truppe ist hungrig und hat mit keinem Gegner Gnade“, bilanzierte Trainer Adi Hütter. Er lobte die Leistung seiner Spieler, hob aber freilich einen heraus. „Soriano ist eben ein echter Torjäger. Fünf Tore in einem Spiel sind schon etwas ganz Spezielles.“

Soriano, der 2012 von der zweiten Mannschaft des FC Barcelona an die Salzach gewechselt war, zeigte sich wie gewohnt bescheiden. „Heute ist ein super Tag. Ich bin glücklich“, lächelte der 28-Jährige, der einen kurzen Augenblick an Malmö dachte. „Dann wollen wir genauso spielen.“

Grödigs Trainer Michael Baur dürfte in den nächsten Tagen in die psychologische Trickkiste greifen müssen. Seine Mannschaft erlebte keine 72 Stunden nach dem Ausscheiden in der Europa League die nächste Enttäuschung. „Aber ich mache meinem Team absolut keinen Vorwurf. Salzburg und Grödig haben andere Ansprüche, heute war der Unterschied gravierend. Es werden noch viele Mannschaften hier spielen und wie wir ihr blaues Wunder erleben.“ Für Stefan Nutz war das Erfreulichste an diesem Tag das Ertönen des Schlusspfiffs. „Wir wollten nach der Pause weitere Gegentore vermeiden. Dann sind es acht geworden . . .“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.08.2014)

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