Polizei soll Schlaganfall-Opfer für Betrunkene gehalten haben

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Symbolbild(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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In Salzburg verursachte eine Frau einen Autounfall. Polizisten hielten sie danach für betrunken. Sie selbst gibt an, einen Schlaganfall erlitten zu haben.

Ein Autounfall mit Sachschaden in der Stadt Salzburg hat nun zu Ermittlungen der Justiz gegen Polizisten geführt. Die Beamten sollen die Verursacherin des Unfalls für betrunken gehalten haben, obwohl sie nach eigenen Angaben einen Schlaganfall erlitten hat. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der "Salzburger Nachrichten".

Mit einer Sachverhaltsdarstellung hat sich der Anwalt der 58-Jährigen an die Behörde gewandt. Am 12. Juni habe seine Mandantin kurz vor Mitternacht mit ihrem Wagen drei parkende Autos gestreift. Die Polizei habe die Frau von Anfang an für betrunken gehalten und zum Alkotest aufgefordert. Das schaffte die Musikerin nicht, was als Verweigerung ausgelegt wurde.

Tatsächlich habe die Frau am Steuer des Autos einen Schlaganfall erlitten, so der Anwalt. "Ich hatte als Folge eine linksseitige Gesichtslähmung. Das ist ein typisches Zeichen eines Schlaganfalls. Darum konnte ich den Alkoholtest nicht machen", wird die Salzburgerin zitiert. Danach habe sie zwei Stunden in der Polizeiinspektion stehen müssen und sei immer wieder zum Alkotest aufgefordert worden. Nach zwei Stunden habe man sie dann nach Hause geschickt. In ärztliche Behandlung begab sie sich eigenen Angaben zufolge am nächsten Tag. "Durch das Einschreiten der Polizei ist meine Mandantin erst rund zehn bis zwölf Stunden später in medizinische Behandlung gekommen." Das könne mit Schuld an ihrem Gesundheitszustand sein.

Ermittlungen wegen Verdachts der unterlassenen Hilfeleistung

"Die Vorwürfe können wir nicht vom Tisch wischen", sagt nun Robert Holzleitner, stellvertretender Sprecher der Staatsanwaltschaft . "Wir haben das Landeskriminalamt mit Ermittlungen wegen des Verdachts der unterlassenen Hilfeleistung beauftragt. Vorerst gegen unbekannte Täter." Interessant sei, dass es der Frau angeblich so schlecht gegangen sei. "Sie ist aber nach dem Vorfall nach Hause gegangen und hat sich niedergelegt. Da verlangt sie von der Polizei mehr, als sie selber getan hat, nämlich den Schlaganfall zu erkennen."

Die Polizei-Pressestelle äußerte sich nur knapp zu den Vorwürfen. Die Sache sei bekannt und der Sachverhalt werde überprüft, sagte ein Sprecher am Donnerstag.

>> Bericht der "Salzburger Nachrichten"

(APA)

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