Virtual-Reality-Brille: Ein Ausflug in die "Matrix"

Samsung Galaxy Gear VR
Samsung Galaxy Gear VR(c) Presse Digital (Sara Grasel)
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Samsungs "Galaxy Gear VR" verwandelt das Smartphone in ein Portal zu realistischen Traumwelten, die nur aus Bits und Bytes bestehen.

Stellen Sie sich vor, das Taj Mahal öffnet heute nur für Sie die Türen. Sie spazieren zwischen mächtigen Säulen über den Steinboden - kein Sicherheitspersonal, keine anderen Touristen. Erst, als Sie den Marmor fühlen wollen, wird Ihnen klar, dass es sich nur um eine Illusion handelt. Die Luft ist dieselbe wie in ihrem Wohnzimmer. Und wenn Sie an sich hinunterblicken, erkennen Sie keinen Körper. Es ist lediglich der Boden des Taj Mahal zu sehen. Was klingt wie eine Szene aus dem Film "Matrix", ist technisch bereits in der Realität angekommen.

Ein Smartphone vor die Augen geschnallt

(c) Presse Digital (Sara Grasel)

Samsungs "Galaxy Gear VR" wurde gemeinsam mit dem Virtual-Reality-Brillen-Profi Oculus Rift entwickelt, der kürzlich von Facebook übernommen wurde. Die Vorrichtung besteht aus einem Kopfgestell, das leichter und angenehmer zu tragen ist, als es aussieht. Statt eines integrierten Rechners und eines Displays, steckt man jedoch Samsungs Riesen-Smartphone Galaxy Note 4 in eine Halterung. Eine spezielle Software und spezielle Inhalte sorgen dafür, dass man mit dem Smartphone vor den Augen quasi in eine virtuelle Welt eintaucht, die sich rein visuell erstaunlich real präsentiert. Der Blickwinkel ändert sich mit der Kopfbewegung und so können Sehenswürdigkeiten betrachtet werden, als wäre man vor Ort. Irritierend sind lediglich die Pixel, die man aus dieser Nähe zum Display wahrnimmt. Und das, obwohl Samsungs Galaxy Note 4 mit Q-HD eine fast viermal höhere HD-Auflösung hat. Irritierend ist auch, dass man sich selbst nicht sehen kann und manchen Menschen wird über oder schwindelig, wenn sie in der computergenerierten Welt umherblicken.

Immer der Nase nach durch das All

(c) Presse Digital (Sara Grasel)

Auf den Gear-VR-Geräten auf der IFA konnten einige Demoprogramme ausprobiert werden. Neben Landschaftsaufnahmen und Panoramabildern von Sehenswürdigkeiten, gibt es auch bewegte Inhalte. Etwas merkwürdig ist die Vorstellung, sich mit der Brille in einen Kinosaal zu begeben. Das eigentlich kleine Smartphone-Display gaukelt dem Nutzer dann eine breite Imax-Leinwand vor - inklusive eines sonst leeren Kinosaals. Quasi eine Privatvorstellung, in der die übrigen Sessel so real wirken, dass man sie berühren möchte. Während es sich hierbei nur um visuell beeindruckende Demos des technisch Machbaren handelt, zeigt ein anderer Bereich den derzeit praktischsten Nutzen solcher Brillen. In einem Spiel hat man den Eindruck tatsächlich in einem Weltraum-Jet zu sitzen, dessen Bewegungen ohne Verzögerung dem eigenen Blick folgen. Es ist ein simples Schießspiel - der Auslöser ist in diesem Fall ein Touch-Feld seitlich an der Brille - aber durch die unmittelbare Wirkung, die den Nutzer mitten ins Geschehen versetzt und die intuitive Steuerung könnte man Stunden im virtuellen All verbringen.

Akku, Preis und andere Probleme

Derzeit setzt die Technik dieser Möglichkeit noch Grenzen. Bereits nach einer halben Stunde wird das Smartphone ungewöhlich heiß, die Software muss immer wieder neu gestartet werden und nachdem sechs Journalisten einen virtuellen Ausflug absolviert haben, ist der Akku nahezu leer. Zudem ist das Gerät noch teuer. Es soll noch heuer auf den Markt kommen, allerdings vorerst nicht in Österreich. Preise nennt Samsung offiziell noch keine, Insider schätzen aber einen Preis zwischen 200 und 500 Euro.

In einigen Jahren werden die Hersteller aber auch diese Probleme in den Griff bekommen und die Software wird immer besser. Wer weiß, vielleicht sitzen wir künftig alle auf unserer Couch daheim und versetzen uns mit einer solchen Brille in ein Restaurant mit Freunden, die dasselbe in ganz anderen Ländern tun. Die Brille könnte dann auch dafür sorgen, dass das Fertiggericht aussieht wie Haubenküche. Oder ein Besuch im Fitness-Center wird zum schweißtreibenden Abenteuertrip.

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