Blockbuster der Pressefotografie

World Press Photo Westlicht
World Press Photo Westlicht (c) Fotomuseum WestLicht/Christine Miess
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Westlicht. Die „World Press Photo“-Ausstellung eröffnete am Donnerstagabend in Wien.

Wien. Was auffällt, wenn man durch die „World Press Photo“-Ausstellung schlendert, die am Donnerstagabend eröffnet wurde: Die Fotos in der Galerie Westlicht sind heuer nicht ganz so brutal. Doch, es gibt die erschütternden Bilder von Kriegen und Katastrophen. Aber die Wahl der Jury des Pressefotopreises fiel heuer oft auf konzeptionelle, abstrakte Arbeiten. Auf dem Foto des Jahres sind statische Figuren in ruhigen Blautönen zu sehen: Afrikaner suchen an einem nächtlichen Strand nach einem Handysignal und einem Weg in ein besseres Leben.

Vom sorglosen Kinderleben handelt die Serie, die in Österreich entstand: Die niederländische Fotografin Carla Kogelman porträtiert seit zwei Jahren die Schwestern Hannah und Alena, die auf einem Bauernhof im Waldviertel aufwachsen. Die Mädchen, inzwischen elf und neun Jahre alt, sind mit ihren Eltern und ihrem älteren Bruder zur Vernissage gereist. Sie würden es gar nicht mehr merken, wenn sie fotografiert werden, erzählten die Kinder. So sehr hätten sie sich an Kogelman gewöhnt. „Passen Sie auf, dass Niederösterreichs Landeshauptmann nicht erfährt, dass Sie Kinder aus dem Waldviertel fotografiert haben“, warnte „Presse“-Chefredakteur Rainer Nowak, der die Schau eröffnete, die Fotografin im Scherz. „Sonst baut er Ihnen noch ein eigenes Museum.“

Insgesamt wurden beim Pressefotopreis 130 Bilder in neun Kategorien prämiert. Die Jury sichtete mehr als 98.000 eingereichte Fotos, ehe sie die Sieger auswählte – und auch prüfte. Die Fotografen mussten der Jury die Original-Bilddateien schicken, um Manipulationen auszuschließen. Gleich zehn der ausgewählten Bilder wurden heuer disqualifiziert, sagte Anna Lena Mehr von der „World Press Photo Foundation“.

Für das Fotomuseum ist die Schau mit bis zu 22.000 Besuchern seit inzwischen 13 Jahren ein Publikumsmagnet. Direkt von Tests im Windkanal kam auch Gregor Schlierenzauer, „ein guter Fotograf“, lobte Westlicht-Gründer Peter Coeln den Skispringer, der in Wien schon eine Ausstellung hatte. Die „World Press Photos“ sind noch bis zum 12. Oktober zu sehen. (her)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.09.2014)

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