„Wahrer Jihad“: Wiener Imam lobt Hamas

THEMENBILD: MOSCHEE IN WIEN-FLORIDSDORF / MUSLIME
THEMENBILD: MOSCHEE IN WIEN-FLORIDSDORF / MUSLIMEAPA/HANS KLAUS TECHT
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Es gehöre applaudiert, wenn Raketen abgefeuert werden.

Wien. „Wenn ein Fatah-Mitglied eine Rakete abschießt, dann sagen die Hamas-Leute kein Wort. Ich sage ihnen, dass sie Verräter sind. Sie sollten ihm applaudieren. Dasselbe gilt für Fatah-Mitglieder, die schweigen, wenn ihre Brüder der Hamas Erfolge erzielen. Ihr solltet euren Brüdern der Hamas applaudieren, wenn sie Raketen abschießen und das Leben (der Israelis, Anm.) in eine lebendige Hölle verwandeln.“ Mit dieser Passage aus einer aktuellen Predigt sorgt derzeit Adnan Ibrahim, Imam der Al-Shura-Moschee in Leopoldstadt, für Aufregung. Denn während er die Terrorgruppe IS verurteilt, lobt er den Terror der Hamas als „wahren Jihad“, berichtet die Zeitung „Heute“, die eine Übersetzung der Predigt durch das Institut www.memri.org auf ihrer Website veröffentlichte.

Der in Gaza geborene Adnan Ibrahim stand in den vergangenen Jahren immer wieder in der Kritik, weil er zum Heiligen Krieg aufgerufen und hetzerische Aussagen gegen Israel getätigt haben soll. Er war am Montag für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Carla Amina Baghajati, Sprecherin der Islamischen Glaubensgemeinschaft, äußerte im „Presse“-Gespräch Zweifel, was die Richtigkeit der Übersetzung der Predigt angeht, da das Institut memri.org eine „selektive Wahrnehmung“ habe und „nicht unabhängig“ sei. Sie kenne die Predigt zwar nicht, habe aber Adnan Ibrahim stets als aufgeklärten und reformorientierten Imam wahrgenommen – insbesondere in Frauenrechtsangelegenheiten. (kb)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.09.2014)

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