EM-Quali: Österreich gegen Schweden endet 1:1

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Das österreichische Nationalteam ist mit einem Heimremis gegen Schweden in die EM-Qualifikation gestartet.

Österreich und Fußball-EM-Qualifikationen, das war bisher keine Erfolgsgeschichte. Diesmal aber machen sich die Österreicher Hoffnungen, eine europäische Endrunde erstmals auf sportlichen Weg zu erreichen, bei der Euro 2008 war man als Gastgeber automatisch dabei. Der Aufwärtstrend, den man in den vergangenen beiden Jahren unter Teamchef Marcel Koller gezeigt hat, hat bei den Fans Optimismus geweckt, dementsprechend groß war die Vorfreude auf das Duell mit Schweden. Und mit den Skandinaviern hatte man auch noch eine Rechnung offen, schließlich haben die Schweden die Österreicher auf dem Weg nach Brasilien in Stockholm vorzeitig gestoppt.

Das Happelstadion brodelte, schon vor dem Anpfiff dominierte Rot-weiß-rot auf den Tribünen, der Radetzkymarsch hat längst Tradition im Prater, er wirkt wie eine zusätzliche Adrenalinspritze. Und die Mannschaft von Marcel Koller war fest entschlossen, einen gelungenen Start in diese Qualifikation hinzulegen. Es sollten dramatische 15 Anfangsminuten folgen, mit einem traumhaften Beginn – und einem billigen Gegentreffer, der leicht zu verhindern gewesen wäre.

Einmal passte Zuteilung nicht


David Alaba holte in der 7. Minute einen Hands-Elfmeter heraus, Sebastian Larsson war das Missgeschick im Strafraum passiert. Alaba selbst übernahm die Verantwortung – und verwandelte den Strafstoß sicher zur 1:0-Führung. Aber die Euphorie sollte bald wieder einen Dämpfer erleiden. Nach einem Freistoß für die Schweden gewann Superstar Zlatan Ibrahimovic in seinem Jubiläumsspiel (100. Länderspiel) ein Kopfballduell gegen Alaba, Erkan Zengin nütze diese Gelegenheit und donnerte den Ball ins kurze Eck. Für einen Moment hatte die Zuteilung nicht gepasst, schon war der Gegentreffer passiert.

Die Österreicher aber erstarrten nicht vor Schock, sie versuchten weiter das Spiel zu machen. Auch die Tatsache, dass Zengin die Latte traf (15.) konnte den Tatendrang einbremsen. Die Koller-Auswahl packte ihr Offensivpressing aus, fuhr damit recht gut. Die Schweden hingegen hatten Glück, dass der tschechische Schiedsrichter eine Tätlichkeit von Ibrahimovic an Alaba als solche nicht erkannte – sonst hätte er den Paris-Legionär ausschließen müssen.

Die Schweden unter Druck zu setzen, das ist kein leichtes Unterfangen. Die Skandinavier, die in Wien noch nie ein Länderspiel gewinnen konnten, suchten ihr Heil im Konter, darum entwickelte sich für die Gastgeber ein eher kniffliges Spiel. Wobei Marko Arnautovic, Julian Baumgartlinger und Marc Janko vor der Pause durchaus Möglichkeiten vorfanden.

Die Schweden spielten hart, phasenweise erinnerte das Team an Malmö in der Champions-League-Qualifikation gegen Salzburg. Aber die ÖFB-Auswahl versuchte es weiter mit spielerischen Mitteln. Marc Janko, nur selten gefährlich und nicht immer ideal angespielt, hatte nach dem Seitenwechsel das 2:1 vor dem Fuß. Besser gesagt, er hätte sich den Ball nach der Flanke besser noch einmal hergerichtet, anstatt gleich zu köpfeln. Aber das Tempo in der Partie war doch bemerkenswert hoch, die Schweden wiederum ließen nicht locker. Und zeigten enorme Widerstandskraft.

Die Kräfte schwanden


Für die Österreicher wurde es zunehmend schwieriger, Marcel Koller wollte das Angriffsspiel noch einmal beleben, brachte Team-Heimkehrer Rubin Okotie für Janko. Als die Kräfte bei Junuzovic schwanden, da warf Koller auch noch Leitgeb in die Schlacht. Aber mit dem Spielfluss der Österreicher war es eigentlich schon vorbei. Und allzu großes Risiko wollte man auch nicht mehr eingehen, Gegentreffer in Schlussphasen haben die Österreicher in der Vergangenheit schon genug kassiert.
Mit der Punkteteilung gegen Schweden ist freilich noch lange nichts verloren, das nächste Qualifikationsspiel findet am 9. Oktober in Moldawien statt.

EM-Qualifikation

Österreich - Schweden 1:1 (1:1). Wien, Ernst-Happel-Stadion, 48.500 (ausverkauft), SR Kralovec (CZE). Tore: Alaba (7./Hand-Elfmeter) bzw. 1:1 (12.) Zengin.
Österreich: Almer; Klein, Dragovic, Hinteregger, Fuchs; Baumgartlinger, Alaba; Harnik (86. Lazaro), Junuzovic (77. Leitgeb), Arnautovic; Janko (69. Okotie).

Schweden: Isaksson; Bengtsson, Granqvist, Antonsson, M. Olsson; S. Larsson, Källström (85. Wernbloom), Ekdal; Durmaz (72. Elmander), Ibrahimovic, Erkan Zengin.

Weiters: Russland - Liechtenstein 4:0 (1:0). Montenegro - Moldawien 2:0.
Gruppe D: Georgien - Irland 1:2 (1:1), Deutschland - Schottland 2:1 (1:0), Gibraltar - Polen 0:7 (0:1).
Gruppe F: Ungarn - Nordirland 1:2 (0:0), Färöer - Finnland 1:3 (1:0), Griechenland - Rumänien 0:1 (0:1).
Gruppe I: Dänemark - Armenien 2:1 (0:0), Portugal - Albanien 0:1 (0:0).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.09.2014)

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