Ukraine: EU spielt Ausfall russischer Gaslieferungen durch

Der scheidende Energiekommissar Günther Oettinger.
Der scheidende Energiekommissar Günther Oettinger.(c) APA/EPA/JULIEN WARNAND (JULIEN WARNAND)
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Die EU bereitet derzeit Sanktionen gegen Gazprom vor. "Wir brauchen eine kurzfristige Strategie für die Zeit vom 1. Oktober bis 1. April", so Energiekommissar Günther Oettinger.

Die EU-Botschafter nehmen am Donnerstag ab 11.00 Uhr einen weiteren Anlauf in Sachen neue Russland-Sanktionen. Dabei geht es nicht nur um die Veröffentlichung der verschärften Wirtschaftsmaßnahmen gegen Russland, sondern auch darum, wann es zu einem Inkrafttreten der neuen Sanktionen kommen soll. Ob es eine Entscheidung am Donnerstag geben wird, ist fraglich.

Die EU-Kommission nimmt die Folgen eines eventuellen Ausfalls russischer Gaslieferungen infolge des Ukraine-Konflikts genau unter die Lupe. "Wir werden eine Analyse vorlegen, die es in dieser Tiefe noch nie gab", sagte der scheidende Energiekommissar Günther Oettinger am Donnerstag in einer Videobotschaft aus Brüssel vor dem Deutschen Energiekongress in München.

"Wir müssen die Lage der Versorgungssicherheit erörtern. Es geht um Gas." Die Studie werde in der kommenden Woche vorgestellt. Dazu gehöre auch eine Prognose für den schlimmsten Fall. "Was wäre, wenn die Ukraine nicht in der Lage oder nicht willens ist, ihre Lieferungen zu erfüllen? Oder was ist, wenn Herr Putin doch den Gashebel als Waffe in dem Konflikt einsetzt?", sagte der CDU-Politiker. Die Europäer hätten sich bereits mit dem Ausbau ihrer Gasspeicher, neuer Terminals für Flüssiggasschiffe und interner Transfermöglichkeiten gewappnet.

"Brauchen auch eine Mittelfriststrategie"

"Wir brauchen eine kurzfristige Strategie für die Zeit vom 1. Oktober bis 1. April. Wir brauchen aber auch eine Mittelfriststrategie", mahnte Oettinger. Der Westen dürfe nicht im Zuge politischer Konflikte erpressbar sein.

Europäische Versorger wie E.ON konstatieren verringerte Gas-Lieferungen aus Russland. Polen erklärte am Mittwoch, seit Beginn der Woche mindestens 20 Prozent weniger Gas vom russischen Monopolisten Gazprom zu bekommen. Auch am Donnerstag meldete der polnische Pipeline-Betreiber einen geringeren Gas-Durchfluss.

(APA/Reuters)

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