Swarovski: Viel Ungemach für den Kristallkonzern

High Street Economy As Swedish Unemployment Rises
High Street Economy As Swedish Unemployment Rises(c) Bloomberg (Johan Jeppsson)
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Kurz nach der Bekanntgabe, dass bis zum Jahresende im Werk in Wattens 200 Arbeitsplätze abgebaut werden, drohte die Gewerkschaft mit Klage. Der Grund: angeblich vorenthaltene Prämienzahlungen für Zeitarbeiter.

Wien. Ende der Vorwoche wurde bekannt, dass Swarovski am Standort Wattens 200 Jobs streicht. Am Wochenende folgte dann weiteres Ungemach für das Unternehmen: Wie die „Tiroler Tageszeitung“ („TT“) berichtet hat, wirft die Produktionsgewerkschaft Pro-Ge dem Tiroler Kristallkonzern vor, Leiharbeitern Prämienzahlungen vorenthalten zu haben.

Leiharbeiter müssen gleich behandelt werden wie die Beschäftigten im Unternehmen, argumentiert die Gewerkschaft. Sie müssen daher auch Prämien erhalten, die dem Stammpersonal zustehen.

Inzwischen meldete sich auch das Unternehmen zu Wort und verwahrt sich gegen „inkorrekte Darstellungen“. Prämienstreit und Jobabbau stünden in keinerlei Zusammenhang, ließ es in einer Aussendung verlauten. Wegen der Prämienzahlungen gebe es seit Wochen Gespräche „mit allen Seiten“. Erst vergangenen Freitag habe man vereinbart, dass Swarovski die Ergebnisse der internen Prüfung und seine Sicht der Dinge an die Gewerkschaft übermitteln werde.

Neue Jobs in Serbien

Zuvor hatte die Pro-Ge der Leiharbeitsfirma Randstad als Arbeitgeber der Swarovski-Leiharbeiter, aber auch dem Kristallkonzern selbst indirekt mit Klage gedroht: Die Gewerkschaft biete Beschäftigten, die ihre ausstehenden Gelder einklagen wollen, Rechtsschutz an. Es gehe um mehrere hunderttausend Euro, wurde Pro-Ge-Landessekretär Robert Koschin in dem Bericht der „TT“ zitiert. Betroffen seien mindestens 100 Leiharbeiter, die auf „Prämienarbeitsplätzen“ tätig seien.

Die Stellenreduktion in Wattens betrifft primär den Produktionsbereich. Vor allem sind es Mitarbeiter mit Zeitarbeitsverträgen, die bis zum Jahresende gehen müssen – das hat zu der Vermutung eines Zusammenhangs mit den angeblich ausständigen Prämien geführt. Allerdings war schon heuer im Jänner von einem möglichen Abbau von 150 bis 200 Arbeitsplätzen die Rede. Schon damals kursierten Meldungen, wonach Swarovski Teile der Produktion von Wattens in sein neues Werk in Serbien Subotica nördlich von Belgrad verlagern wolle.

Das Unternehmen hat das in dieser Form nie bestätigt, sondern nur von einem „Ausbau des Produktionsnetzwerks“ gesprochen, und davon, dass neue Standorte „entsprechend ihrer Stärke“ Aufgaben übernehmen sollen. In das Werk in Serbien soll Swarovski mehr als 15 Millionen Euro investiert haben, bis 2016 sollen dort rund 600 Mitarbeiter tätig sein. Weitere neue Fertigungsstätten entstanden in China und Indien. Produziert wird laut Unternehmensangaben auch in Thailand, der Tschechischen Republik, Liechtenstein und den USA.

Insgesamt beschäftigt der Konzern weltweit rund 30.000 Mitarbeiter. Am Tiroler Stammsitz verringert sich aber seit Jahren sukzessive der Personalstand: Ende 2007 hat es dort noch mehr als 6700 Beschäftigte gegeben, bis Ende 2014 sollen es nur mehr rund 4800 sein.

Den Betroffenen des aktuellen Stellenabbaus sagte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) „vollste Unterstützung“ zu. Sie sollen mithilfe von Arbeitsstiftungen aufgefangen werden. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2014)

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