Laut Fifa-Exekutivmitglied Theo Zwanziger sind die Gesundheitsrisken wegen der Hitze zu groß.
Wien. Für Theo Zwanziger, Mitglied des Exekutivkomitees der Fifa, ist eine Austragung der Weltmeisterschaft 2022 in Katar unwahrscheinlich. „Persönlich glaube ich, dass die Endrunde am Ende nicht in Katar stattfinden wird“, sagte der ehemalige DFB-Präsident am Montag gegenüber „Sport Bild Plus“. Der Deutsche sieht die Gesundheitsrisken für Spieler und Fans angesichts der extremen klimatischen Bedingungen im Wüstenstaat als zu groß an.
„Die Mediziner sagen – und das habe ich im Protokoll festhalten lassen –, dass sie nicht verantworten können, dass im Sommer unter diesen Bedingungen eine WM stattfindet.“ Zwar würden die Stadien über besondere Kühltechniken verfügen, „aber die WM findet nicht nur dort statt. Es kommen Fans aus aller Welt, die sind in der Hitze unterwegs. Der erste lebensbedrohliche Vorfall würde sofort zu staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen führen. Das würde niemand im Fifa-Exekutivkomitee verantworten wollen.“
Die Fifa wollte dies nicht kommentieren. „Wie von Herrn Zwanziger selbst hervorgehoben, ist es seine persönliche Meinung“, ließ der Weltverband wissen. Auch Katars WM-OK-Chef Hassan Al-Thawadi betonte gegenüber der Zeitung „Die Welt“, keine Angst zu haben, dass sein Land die WM verlieren könnte: „Erstens gibt es überhaupt keine Basis dafür. Und zweitens ist es die erste Weltmeisterschaft im Mittleren Osten. Wenn Leute an die Region denken, dann eher an Konflikt. Die WM wird eine Plattform sein, die die Menschen zusammenbringt. Sie wird ein positives Vermächtnis hinterlassen.“
Seit Katar 2010 den Zuschlag für die WM erhielt, gibt es darüber auch Diskussionen. Eine Verlegung in den Winter wird von Europas Ligen abgelehnt. Das Emirat steht zudem wegen gravierender Verletzungen der Menschenrechte – auch auf WM-Baustellen – in der Kritik. Außerdem gibt es massive Korruptionsvorwürfe zur Vergabe. Die Ergebnisse der internen Untersuchung stehen aber noch aus. (red)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2014)
