Telekom-Chef bestreitet Verwicklung in Affäre

APA (dpa)
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Der Chef der Deutschen Telekom, Rene Obermann, hat eine Beteiligung an Spitzeleien in seinem Unternehmen vehement bestritten. "Wenn jemand behauptet, ich sei in diese Affäre verwickelt, ist das eine Sauerei", sagte er dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe haben wir sofort reagiert und personelle sowie organisatorische Konsequenzen gezogen", so Obermann.

Der Konzern habe erstmals im August 2007 von der möglichen Bespitzelung eines Journalisten erfahren. Der neue Aufsichtsratschef Ulrich Lehner sagte gegenüber dem Magazin, er hätte sich einen besseren Start in sein neues Amt gewünscht: "Wir müssen das professionell und ohne Zorn und Eifer abarbeiten. Es handelt sich ja erst mal um unbewiesene Vorwürfe."

Aufsichtsratsmitglied Lothar Schröder forderte Konsequenzen aus der Affäre, bei der offenbar Kontakte von Aufsichtsräten zu Journalisten ausgeforscht wurden: "Das stellen wir ab", sagte er. "Die sollen sich so etwas nie wieder trauen." Dem Magazin "Euro am Sonntag" sagte Schröder, er rechne mit harten Datenschutz-Auflagen der Bundesnetzagentur für das Unternehmen.

Die Netzagentur als zuständige Regulierungsbehörde hatte angekündigt, sie werde die Telekom in den nächsten Tagen zu Angaben über personelle und organisatorische Konsequenzen aus der Affäre auffordern. Es handle sich dabei um einen in der Praxis der Behörde ausgesprochen seltenen Vorgang.

Die Telekom hat eingeräumt, dass zwischen 2005 und 2006 mindestens ein Jahr lang Telefondaten ausspioniert worden sind. Ziel der Spionage soll es gewesen sein, die Veröffentlichung von vertraulichen Informationen zu unterbinden. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte berichtet, die Telekom habe außerdem Bankdaten von Journalisten und Aufsichtsräten ausgespäht.

(APA)

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