Missbrauch: Papst ließ Ex-Nuntius verhaften

Papst Franziskus geht entschieden gegen die Missbrauchsskandale vor
Papst Franziskus geht entschieden gegen die Missbrauchsskandale vorREUTERS
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Ehemaliger Bischof soll in der Dominikanischen Republik käuflichen Sex mit Buben gehabt haben. Aus dem Priesterstand wurde er bereits ausgeschlossen, nun drohen ihm 20 Jahre Haft.

Papst Franziskus geht weiter entschieden gegen die Missbrauchsskandale innerhalb der katholischen Kirche vor: Wie in der Nacht auf Mittwoch bekannt wurde, wurde der ehemalige Nuntius in der Dominikanischen Republik, Jozef Weselowski, verhaftet - und zwar auf Ersuchen des Papstes persönlich. der 65-jährige Weselowski, ein früherer vatikanischer Spitzendiplomat, befindet sich im Vatikan im Hausarrest, offenbar wird ihm wegen seines schlechten Gesundheitszustandes vorerst Haft erspart.

Der Fall Weselowski war 2013 an die Öffentlichkeit gelangt, als Papst Franziskus den Nuntius, der mehr als fünf Jahre ständiger Vertreter des Heiligen Stuhls in Santo Domingo gewesen war, im August vergangenen Jahres wegen des Pädophilie-Verdachts entlassen hatte. Lokalen Medienberichten zufolge hatte der Diplomat käuflichen Sex mit Buben. Die Kongregation für Glaubenslehre hat den Geistlichen Ende Juni aus dem Priesterstand ausgeschlossen. Dem Polen drohen nun bis zu 20 Jahre Gefängnis.

Schwere Vorwürfe der UNO an Vatikan

Im vergangenen Jahr war die polnische Kirche, aus der Weselowski kommt, von einer Welle von Missbrauchsfällen erschüttert worden. Neben dem aktuellen Fall hatte auch der ebenfalls in der Karibik tätige Priester Wojciech Gil für Aufregung gesorgt. Auch er soll Sex mit minderjährigen Buben gehabt haben.

Die Causa Wesolowski war auch ein Thema bei der Anhörung des Vatikan-Vertreters bei der UNO in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, sowie des früheren Vatikan-Chefanklägers, Bischof Charles Scicluna, durch das Präsidium des UNO-Kinderrechtskomitees im vergangenen Jänner gewesen. Im Februar hatte der UNO-Ausschuss für die Rechte des Kindes dem Vatikan die Verletzung der UNO-Kinderrechtskonvention vorgeworfen. Der Vatikan habe nicht genug getan, um Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche zu unterbinden, hieß es. Der Ausschuss forderte den Kirchenstaat auf, sofort alle wegen Kindesmissbrauchs bekannten und verdächtigten Geistlichen ihrer Ämter zu entheben und der Justiz zu übergeben.

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