Pharmakologie: Pizza hilft gegen Entzündungen

(c) Die Presse (Fabry Clemens)
  • Drucken

Pizza-Gewürze enthalten den gleichen Stoff, wie Cannabis. Allerdings den entzündungshemmenden Stoff, nicht den berauschenden.

Dass so viele Menschen die Wirkung von Haschisch und Marihuana schätzen, liegt daran, dass ein Wirkstoff in Cannabis sativa, das THC, an denselben Rezeptoren im Hirn angreift wie chemisch verwandte, aber körpereigene Substanzen; die Endocannabinoide, die u. a. die Stimmung heben, Schmerzen dämpfen und Entzündungen lindern.

Beide greifen an zwei Rezeptoren an: CB1 ist für die Auswirkungen auf die Psyche zuständig, CB2 vor allem für die entzündungshemmende Wirkung. Pharmazeuten um Jürg Gertsch (ETH Zürich) entdeckten nun, dass an CB2 auch ein Stoff angreift, der in Cannabis-Öl in großen Mengen (35 Prozent!) vorkommt: ein Sesquiterpen namens (E)-BZP. Die Forscher behandelten Mäuse, die an einer entzündlichen Schwellung der Pfote litten, damit: In 70 Prozent der Fälle klang die Schwellung ab.

(E)-BZP findet sich aber nicht nur im Hanf, sondern auch im Öl aus anderen Pflanzen, z. B. Oregano, Basilikum, Zimt, Rosmarin und Pfeffer. In diesem Sinn kann Marihuana also z. B. durch eine gut gewürzte Pizza ersetzt werden. Allerdings nur zur Entzündungshemmung: An CB1 greift das (E)-BZP nicht an. tk

(Die Presse, Printausgabe, 24.06.2008)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.