Volleyball: Der gute Mann vom Bosporus

(c) GEPA (Reinhard Mueller)
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Der neue hotVolleys-Präsident Erol User zahlt, will aber nicht anschaffen. Als Absolvent des St. Georgs-Kolleg in Istanbul will er Österreich etwas "zurückbezahlen".

WIEN (mhk). Als die hotVolleys ihre erste große Blütezeit erlebten, firmierte der Klub noch unter Donaukraft Wien. Unmittelbar nachdem der Verbund-Konzern, in dem die „Donaukraft“ aufgegangen war, in der Türkei einen Milliarden-Coup gelandet und zum größten Energieversorger der Türkei aufstieg („Die Presse“ berichtete in der Mittwoch-Ausgabe), präsentierten die hotVolleys einen neuen Präsidenten: Erol User, türkischer Unternehmer und Financier aus Istanbul, der sein Geld unter anderem mit Textilien, Telekommunikation und – Energieversorgung verdient.

User, Jahrgang 1960, wolle als Absolvent des St. Georgs-Kolleg in Istanbul Österreich etwas „zurückbezahlen“. Und das tut er als Sponsor und Gönner des Volleyball-Traditionsvereins. Im Gegenzug erhält er den Präsidentenstuhl. Auf der Logoleiste der Sponsoren möchte er hingegen nicht aufscheinen, da wolle er lieber anderen Sponsoren Platz lassen.

Kurz davor war User, der Mehrheitseigentümer des Fußballklubs Fenerbahce Istanbul ist, auch bei Austria Wien (am Verteilerkreis Favoriten scheint der Verbund ebenfalls als einer der Sponsoren auf) als Partner und Aufsichtsratsmitglied „eingestiegen“.

Warum er sich so in Österreichs Sport engagiere? „Warum nicht?“, sagt User und bleibt die Antwort schuldig. Er und hotVolleys-Manager Peter Kleinmann seien Freunde, ihm gefalle Kleinmanns Konzept, die Anzahl der ausländischen Spieler zu Gunsten von österreichischen Kräften zu reduzieren ganz einfach. „Da passt es ganz gut, dass der Präsident ein Legionär ist“, meint User, der zwar zahlen, aber nicht anschaffen will: „Wir werden in Zukunft nicht von ,ich‘ sprechen, sondern von ,wir‘. Wir sind nicht nur eine Mannschaft, sondern eine Familie“, umriss User, der das Präsidentenamt für vier Jahre übernimmt, seine Philosophie. „Ich werde mich nicht einmischen, wir werden alles zusammen machen.“

Kontakt mit User, erzählt Kleinmann, der zuletzt Präsident und Manager in Personalunion war, habe er erst vor vier Wochen bei einer Medien-Messe in Bulgarien geknüpft. Users Engagement bei der Wiener Austria sei völlig unabhängig von dem bei den hotVolleys zustande gekommen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.07.2008)

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