Wiener Wasserwelten

(c) APA (Harald Schneider)
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Den Blick über die Au gleiten lassen, die Muskeln im Freibad trainieren. Den Bauch an der Donau, die Ohren am Kanal verwöhnen. Am Wasser – idyllisch, schick & sportlich.

Vier Donauarme, 29 Augewässer, vier Flüsse und Kanäle, 29 Wienerwaldbäche, an die 40 Teiche und kleine Seen: ganz schön viel Wasser für die Wiener Stadt! Gerade im Sommer rücken ihre Bewohner näher ran ans Nass. An die Alte Donau oder das Gänsehäufel, an den Donaukanal oder die Lobau. Was sie dort tun? Ganz unterschiedlich. Die einen wollen etwas fürs Auge, die anderen für die Ohren, manche einfach Abkühlung. Und eigentlich alle etwas zwischen die Zähne. Ein Leitfaden durch die Wiener Wasserwelten.

Augenweiden. Was ist besser für strapazierte Städternerven als der Blick aufs Wasser? Besonders beruhigend fällt dieser in der Lobau aus. Im Osten Wiens, im Nationalpark Donau-Auen, gibt‘s viel zu sehen – und zwar nicht nur die Vertreter der Freikörperkultur, die dort schon vor langem ihr Revier gefunden haben. Sondern auch Tümpel und Wiesen, Wald und Blumen, Fische, Vögel und Amphibien. Den „Wasserwald“ – so die Bedeutung des Wortes Lobau – kann man zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Boot erkunden. Soll es auch lehrreich sein, kann man sich an die eigens geschulten Forstarbeiter der MA 49 (Forstamt und Landwirtschaftsbetriebe der Stadt Wien) wenden. Diese erklären bei Rundfahrt oder -gang, wie das Ökosystem des 2300 Hektar großen Gebietes funktioniert, wie Aubäume wurzeln und wie viele Gelsen eine Fledermaus pro Nacht verspeist.

Highlights etwas anderer Natur sorgen auf der Alten Donau für leuchtende Augen. Etwa die Vollmondfahrten (heuer am 18. Juli, 16. August, 15. September) oder das Sommerfest mit Feuerwerk (2. August). Eher begierige Blicke sind dann bei den Bootsfahrten unter dem Motto „Sturm und Schmalz“ ( 13. und 14. September) zu erwarten.

Auf den Mund geschaut wird den Wienern im Sommer, wenn die „Wiental-Arbeitsgruppe Gebietsbetreuungen“ gemeinsam mit Bewohnern über die Zukunft des Wientals zwischen Auhof und der Urania nachdenken möchte. Bei Wanderungen und „Urban Picknicks“ haben Interessierte die Möglichkeit, ein Wörtchen mitzureden.
Einsatz verlangen auch die Wasserspielplätze den Wiener (und anderen) Kindern ab. Auf der Donauinsel beispielsweise oder in Liesing können große und kleine Wasserratten Bäche stauen, eine Schleuse bedienen oder Kapitän spielen.

Gaumenfreuden. Der Sommer geht durch den Magen. Und wo am besten? An einem möglichst netten Ufer. Auswahl gibt es genug an den Wiener Wasserläufen und -stellen, Gleiches gilt bei Restaurants, Gasthäusern und Beisln. Die Palette reicht von recht luxuriös (Landhaus Winter beim Alberner Hafen, Symphony Donau Restaurant im Hilton am Handelskai) über schön schick (Bar & Restaurant Urania am Donaukanal, Riverside im DDSG-Hauptgebäude bei der Reichsbrücke) bis hin zu immer schon beliebt (Strandgasthaus Birner, An der Alten Donau, Neu Brasilien an der unteren Alten Donau).

Wem es noch zu wenig nah am Wasser ist, nur am Ufer zu sitzen und zu schlemmen, kann sich natürlich auch auf den Fluss begeben. Ein kleiner Hauch Monaco etwa umweht die Donaumetropole, wird ein Partyboot gebucht (bei der Segelschule Hofbauer) – nach dem Motto „Wenn schon, denn schon“, am besten mit Schiffsführer, Steward, Buffet und Getränken inklusive. Mississippi-Stimmung kommt hingegen auf, wenn man eine kulinarische Floßkreuzfahrt unternimmt, Paris, die Stadt der Liebe, lässt grüßen, wird ein Mondscheinpicknick unternommen. Gent-lemen der alten Schule wählen das Ruderboot, Teamplayer die Tretvariante und Gemütliche die elektrische (Restaurant La Creperie).

Und wenn‘s mal nicht die Donau sein soll: Das Ausflugsgasthaus am Hanslteich in Hernals hat sogar ein Piratenschiff zu bieten.

Muskelspiele. Noch immer zu wenig Nahkontakt mit dem nassen Element? Zum Abkühlen, Schwimmen, und Trainieren gilt: rein in die Materie. Sei es direkt in jene der Donau oder in die hellblau funkelnden Freibäder der Stadt. 17 Kombi- und Sommerbäder betreibt allein die Stadt Wien, dazu kommen privat geführte Betriebe wie das Neuwaldegger, das Schönbrunner Bad oder das Strandbad Stadlau.
Nicht zu vergessen: Es gibt auch Badeteiche im Stadtgebiet. Etwa den Hirschstettner und den Süßenbrunner im 22. Bezirk.

Mehr Action gefragt? An der Neuen Donau im 22. Bezirk hat sich das „Wake_up“ dem Wakeboarden (mit Elementen des Surfens und des Wasserski) verschrieben. Ein Lift zieht Lernwillige und Könner über die Donau, faule oder vorsichtige Begleiter können die Fahrten auf dem Sonnendeck des angeschlossenen Restaurants mitverfolgen. Noch schneller über die Donauwellen geht‘s natürlich mit dem Motorboot. In der Marina Wien kann man schnuppern oder das Donaupatent ablegen. Oder sich beim Speedbootfahren – da hat aber ein Profi die Hand am Steuer – den Wind um die Ohren brausen lassen.

Ohrenschmaus. Apropos Gehör: Beim sommerlichen Weggehen mit Musikuntermalung hat seit ein paar Jahren der Donaukanal die Nase vorne. Lokale wie das Badeschiff, das Adria, Herrmanns Strandbar, Flex oder die Summerstage locken die Wiener (und mittlerweile auch so manchen Touristen) in die Stadt. Und da mit der EM auch die Bildschirme und Beamer verschwunden sind, konzentriert man sich wieder auf das Wesentliche: den Sommer und die Musik. Auf der Summerstage etwa spielt – bei freiem Eintritt – am 11. August Valerie freche, frische Popmusik, mit den Swing4strings geht‘s am 23. und 24. August in Richtung Swing und Latin Jazz. Im Laderaum des Badeschiffs wechseln Balkan Beats und Indie Clubs mit lateinamerikanischen Tanzabenden.

Was nun noch für einen perfekten Sommer in den Wiener Wasserwelten fehlt: viele, viele Fledermäuse. Schließlich verputzen die guten Tiere an die 2000 Gelsen. Pro Nacht und Maus.

TIPPS

Nationalpark Donau-Auen
wien.gv.at/wald/natpark/
www.donauauen.at

Veranstaltungen auf der Alten Donau:
www.alte-donau.info

Wasserspielplätze:
www.wien.gv.at/ma42/parks/ wasserspiel.htm

Essen auf dem Wasser:
www.partyboot.at
www.lacreperie.at

Sporteln:
www.wien.gv.at/baeder
www.wakeboardlift.at
www.nauticsport.com

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