Bundesförderung: Mehr Geld für Fachhochschulen

Bei technischen Studienrichtungen fällt die Erhöhung deutlich höher aus.

WIEN (APA/red.). Erstmals seit Bestehen des Fachhochschul-Sektors (1994) wird die studienplatzbezogene Finanzierung durch den Bund erhöht. Ab dem Studienjahr 2009/10 erhalten die FH-Erhalter pro Studienplatz im Schnitt um 13,7 Prozent mehr als bisher. Das bedeutet in Summe ein Plus von bis zu 28 Millionen Euro.

Im Gegensatz zu den Universitäten bekommen die FH kein Globalbudget, sondern werden vom Bund pro Studienplatz gefördert. Diese je nach Fachrichtung unterschiedlich hohen Zuwendungen wurden seit dem Jahr 1994 nicht valorisiert, was von den FH-Erhaltern seit Jahren kritisiert wurde. Im laufenden Studienjahr erhalten die Institutionen 188 Mio. Euro vom Bund, im kommenden Jahr 2009/10 sollten es nach dem derzeit geltenden FH-Finanzierungs- und Entwicklungsplan 195 Mio. Euro sein. Dieser Betrag für 2009/10 wird nun um 28 Mio. Euro erhöht. Bei diesen Summen handelt es sich um Maximalbeträge, die tatsächliche Auszahlung hängt davon ab, wie viele Studienplätze belegt werden.

Konkret steigen die Fördersätze pro Studienplatz in technischen Studiengängen um 15 Prozent (oder rund 1000 Euro) auf 7940 Euro, weil man sich besonders um einen Ausbau der technischen Studienrichtungen bemühen möchte. Jene für wirtschaftliche Studiengänge werden um zwölf Prozent (oder 696 Euro) auf 6.510 Euro angehoben.

9000 neue Studienplätze

Wissenschaftsminister Johannes Hahn und Finanzminister Wilhelm Molterer (beide ÖVP), die die Budgeterhöhung in der Vorwoche gemeinsam präsentierten, heimsten von allen Seiten Lob ein. Der Vorsitzende der FH-Konferenz, der Vereinigung der FH-Erhalter, Werner Jungwirth, sagte, dass die Mittel in den vergangenen Jahren für die FH-Erhalter „schon knapp“ gewesen wären, das Plus gebe ihnen nun „mehr Luft, um den Studenten bessere Bedingungen zu bieten“. So seien teilweise nach mehr als zehn Jahren Betrieb Reinvestitionen notwendig. Auch Bundesländer, Wirtschaftskammer und die ÖH begrüßten die Erhöhung. ÖH-Vorsitzender Samir Al-Mobayyed merkte an, dass man auf solche Maßnahmen bei der Universitäts-Finanzierung schon lange vergeblich warte.

Molterer will durch die Finanzspritze nicht zuletzt eine „zusätzliche Dynamisierung“ des FH-Sektors erreichen. Auch wenn es noch keinen neuen, nach 2010 geltenden FH-Entwicklungsplan gibt, sollte die Zahl der FH-Studenten von derzeit 31.000 bis 2015 auf 40.000 ausgebaut werden, sagte er.

Derzeit studiert rund ein Drittel der FH-Studenten berufsbegleitend, dieser Anteil soll laut Hahn bis 2012 auf 50 Prozent angehoben werden. Der Wissenschaftsminister betonte, dass die soziale Durchmischung an der FH deutlich besser sei als an den heimischen Universitäten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.09.2008)

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