Regierungsumbildung in London: Brown holt Mandelson zurück

Peter Mandelson
Peter Mandelson(c) Reuters (Toby Melville)
  • Drucken

Der BBC zufolge soll der EU-Kommissar das Wirtschafts-Ministerium übernehmen. Dessen bisheriger Ressortchef John Hutton soll ins Verteidigungsministerium wechseln.

Der innenpolitisch angeschlagene Premierminister Gordon Brown will britischen Medienberichten zufolge sein Kabinett umbilden und ruft dafür den erfahrenen EU-Handelskommissar Peter Mandelson nach London zurück. Vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Finanzkrise werde Mandelson voraussichtlich das Wirtschaftsministerium übernehmen, berichtete die BBC am Freitag. Dessen bisheriger Ressortchef John Hutton wechsle ins Verteidigungsministerium. Das vakante Verkehrsministerium werde Geoff Hoon übernehmen. Finanzminister Alistair Darling bleibe dagegen voraussichtlich in seinem Amt.

Mandelson bestätigte seine Rückkehr in die britische Regierung. Er werde hart arbeiten, damit das Land die globale Finanzkrise überwinden könne, meinte der 54-Jährige. Er sei überrascht und stolz über den Ruf in Browns Kabinett.

Der BBC zufolge will Brown angesichts der Verwerfungen an den internationalen Finanzmärkten zugleich die Bildung eines Krisenausschusses bekanntgeben. Dieser soll an ein bestehendes Gremium von Ministern und Behördenvertretern angelehnt sein, das sich mit der Sicherheitslage in Großbritannien befasst.

Unter Browns Vorgänger Tony Blair gehörte Mandelson bereits zwei Mal der Regierungsmannschaft an, trat aber beide Male zurück: einmal wegen eines nicht deklarierten Kredits, das andere Mal wegen einer Affäre um die britische Staatsangehörigkeit eines Inders.

Der wegen schlechter Umfragewerte unter Druck stehende Brown hatte in den vergangenen Wochen um sein politisches Leben gekämpft. Kritiker hatten der Regierung zuletzt vorgeworfen, sich in Zeiten wachsender Inflation und steigender Arbeitslosigkeit nicht ausreichend um die Bürger gekümmert zu haben. Auch aus den Reihen seiner eigenen Labour-Partei kamen Rücktrittsforderungen. Sein größter innerparteilicher Rivale, Außenminister David Miliband, stärkte Brown allerdings auf dem vor kurzem zu Ende gegangenen Labour-Parteitag den Rücken.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.