Alois Brusatti: Langjähriger WU-Rektor gestorben

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Der "Vater der historischen Betriebsanalyse" ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Der Wirtschafts- und Sozialhistoriker prägte die WU Wien maßgeblich.

Der langjährige Rektor der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien, Alois Brusatti, ist am 1. Oktober nach langer, schwerer Krankheit 89-jährig gestorben. Im Mittelpunkt seiner Arbeiten standen Unternehmer und Unternehmen sowie ihre Geschichte. Auf den Wirtschafts- und Sozialhistoriker hat, wie er selbst sagte, "das Beobachten unternehmerischen Wirkens stets eine besondere Faszination ausgeübt". Er gilt als Vater der historischen Betriebsanalyse und hat der Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Österreich den Weg gebahnt.

Brusatti wurde am 4. März 1919 in Wien geboren und wuchs in Baden auf. Nach einer schweren Verwundung im Zweiten Weltkrieg studierte er an der Uni Wien Geschichte, Wirtschaftsgeschichte und Nationalökonomie und wurde 1950 promoviert. Nach fünf Jahren Tätigkeit als Industriekaufmann startete er seine akademische Karriere als Assistent an der Hochschule für Welthandel, habilitierte 1961 und wurde 1965 Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte.

Von 1975 bis 1981 war er Rektor der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien. In seine Amtszeit fiel die Umwandlung der Hochschule für Welthandel in eine Wirtschaftsuniversität, die Anpassung des Universitäts-Organisationsgesetzes 1975 an die speziellen Erfordernisse seiner Hochschule und die Planung für den WU-Neubau in Wien-Währing.

Besonders intensiv hat sich Brusatti in seinen wissenschaftlichen Arbeiten mit der Erforschung des Unternehmers als zentrales dynamisches Element der Wirtschaft aus historischer und typologischer Sicht beschäftigt. In diesem Zusammenhang ist auch die von ihm im Jahr 1971 erfolgte Gründung eines Vereines der wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet der Unternehmerbiographie und Firmengeschichte, der Österreichischen Gesellschaft für Unternehmensgeschichte, zu sehen.

1989 emeritierte Brusatti, der immer auch politisch tätig war. Der Vater von zwei Söhnen war unter anderem Mitglied der parlamentarischen Ausschüsse für Hochschulpolitik und Entwicklungsfragen, Vizepräsident des Donaueuropäischen Instituts und des Lateinamerika-Instituts und leitete 32 Jahre als Geschäftsführer den Kardinal Innitzer-Studienfonds. Brusatti war Verfasser von rund 20 Büchern und unzähligen Artikeln zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, zur historischen Betriebsanalyse und zur Wirtschafts- und Sozialpolitik.

(APA/Red.)

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