Erste Che-Guevara-Büste Europas in Wien enthüllt

Real existierender Sozialismus im Wiener Donaupark. Bei trübem Wetter hatten sich am Donnerstag zahlreiche Anhänger Che Guevaras versammelt, darunter Wiens Bürgermeister Häupl, SPÖ-Sozialminister Buchinger und Stefan Weber von Drahdiwaberl. Es galt, die erste Büste des kubanischen Revolutionärs in einer europäischen Stadt zu enthüllen.

Mit grabesschwerer Stimme erinnerte SP-Pensionistenchef Karl Blecha an den heutigen 41-jährigen Jahrestag der Ermordung des Revolutionärs: "Wir wollen einem der außergewöhnlichsten Menschen der vergangenen 100 Jahre auch in Wien ein Denkmal setzen", erinnerte Blecha an den Revolutionär, den er 1965 in Algier leibhaftig erleben durfte.

Der Bürgermeister zeigte sich vornehmlich von der 70 Zentimeter hohen Che-Bronzebüste der Künstlerin Gerda Fassel begeistert, "die unser Wissen und unsere Gefühle optimal umgesetzt hat". Zum Abschluss der Feier stimmte die Formation "Cuba Si" das berühmte "Comandante Che Guevara" an, wenn auch eher in gemächlichem Tonfall.

Proteste gegen die Büste kamen dagegen von FPÖ und ÖVP. 25 Freiheitliche demonstrierten still am Rande der Veranstaltung. Auch VP-Landesgeschäftsführer Norbert Walter äußerte in einer Aussendung seinen Unmut über Häupl: "Der merkwürdige Kult um Che Guevara und die Stilisierung zum Popstar und zur Projektionsfläche stalinistischer Träumereien hat auch vor dem Bürgermeister nicht haltgemacht."

Die Initiative für das Wiener Che-Projekt kam von der Österreichisch-Kubanischen Gesellschaft, wobei von einem Prominentenkomitee unter Beteiligung Elfriede Jelineks und des jüngst verstorbenen Germanisten Wendelin Schmidt-Dengler 28.000 Euro gesammelt wurden. Neben Che Guevara finden sich im Donaupark bereits Denkmäler für den Freiheitskämpfer Simon Bolivar und den ehemaligen chilenischen Präsidenten Salvador Allende.

(APA)

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