Fünfeinhalb Jahre Haft für Atomwaffen-Entwicklung

Weil er an der Entwicklung einer Atomwaffe beteiligt war, ist ein 65 Jahre alter Ingenieur in Stuttgart zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Vor dem Oberlandesgericht Stuttgart hatte der Deutsche Gotthard Lerch eingeräumt, die Herstellung von Teilen einer Gasultrazentrifugenanlage in Südafrika unterstützt zu haben. Laut dem Urteil verstieß er damit gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz.

Die deutsche Bundesanwaltschaft hatte sechs Jahre Haft für Lerch verlangt. Die Verteidigung hatte eine Strafe unterhalb des Antrags der Anklage gefordert.

Lerchs Geständnis waren Gespräche von Bundesanwaltschaft, Verteidigung und Gericht über die Höhe des Strafmaßes vorausgegangen. Nach den Feststellungen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) war die Anlage für das inzwischen aufgegebene libysche Atomwaffenprogramm bestimmt. Die Bundesanwaltschaft war aber im Laufe des Verfahrens von dem Vorwurf abgerückt, dass Lerch am Aufbau des libyschen Atomwaffenprogramms beteiligt gewesen sei.

Laut Anklage hatte Lerch für seine Dienste mindestens 3,5 Millionen Euro kassiert. Die Summe überwies er inzwischen an die deutsche Staatskasse. Die Lieferung der Anlage war verhindert worden, als ein Frachtschiff mit Bauteilen 2003 auf dem Weg nach Libyen gestoppt worden war. Nachdem das Geschäft aufgeflogen war, stoppte Libyen sein Atomwaffen- und Chemiewaffenprogramm.

(APA)

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