High-Performer: Zu den Wurzeln zurückgekehrt

(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
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Helmut Bernkopf, 42, Firmenkunden-Vorstand der BA.

Er war bisher ausschließlich im Bank-Austria(BA)-Konzern tätig. Dennoch verlief die Karriere von Helmut Bernkopf (Jahrgang 1967), der seit Mitte September dieses Jahres das Firmenkundengeschäft der größten Bank Österreichs leitet, höchst abwechslungsreich. Nach dem Studium an der Wirtschaftsuniversität Wien begann der frischgebackene Magister 1994 im Firmenkundengeschäft der BA. 1997 ging Bernkopf erstmals ins Ausland, und zwar in die CA-Filiale London. Im Jahr 2000 folgte die Berufung in den Vorstand der HVB Bank Romania, die – so erinnert sich Bernkopf nicht ohne Stolz – damals die profitabelste Tochter im ganzen Konzern war.

2004 ging es nach Wien zurück, wo Bernkopf als „General Manager“ das gesamte Osteuropa-Geschäft steuerte. Zu seinen Aufgaben in der Bank, die inzwischen Teil des UniCredit-Konzerns geworden war, gehörten unter anderem 16 Fusionen von Tochterbanken in der Ostregion, darunter auch einige Dreifach-Merger. „Das war echte Knochenarbeit“, meint Bernkopf rückblickend. 2007 folgte dann die Berufung als Vizechef in die UniCredit Bank Russland, wo er ursprünglich bis 2009 bleiben sollte.

Marktführerschaft verteidigen

Als Regina Prehofer im Herbst 2008 von der Bank Austria in die Bawag wechselte, wurde Bernkopf das Firmenkundenressort angeboten. „Ich bin damit zu meinen Wurzeln zurückgekehrt und musste nicht lange überlegen“, erzählt er. Auch in Osteuropa sei das Firmenkundengeschäft ja immer eine der tragenden Säulen gewesen. Seine wichtigste Aufgabe in der neuen Funktion sieht Bernkopf darin, die Position der Bank Austria als Marktführerin bei Firmenkunden zu verteidigen. Bei Klein- und Mittelbetrieben – vor allem in den Bundesländern – will man der Konkurrenz Kunden abjagen und den Marktanteil noch ausbauen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird in regionale Kompetenzzentren investiert. Daneben ist vor allem in Zeiten der Finanzkrise, die nach Einschätzung von Bernkopf mindestens bis Jahresmitte 2009 andauern dürfte, Kostendisziplin ein zentrales Thema.

Dass es ihn einmal ins Ausland ziehen würde, war Bernkopf früh klar. Schon während der Schule und des Studiums kam er viel herum, so etwa nach Asien und Lateinamerika. „Dann habe ich nach einer Firma gesucht, die international orientiert ist – und bin im Auslandspool der Bank Austria gelandet“, erzählt er.

Von seinen Jahren in Osteuropa hat er nach eigener Einschätzung enorm profitiert. „Man braucht viel Flexibilität, das unternehmerische Denken wird sehr geschärft. Auch wenn die Pionierphase heute dort schon vorbei ist, sollten junge Manager für ein paar Jahre nach Osteuropa gehen“, so der Ratschlag des Bankers.

Skypen mit der Familie

Seine Familie – die Ehefrau ist Engländerin, die Kinder sind elf und zwölf Jahre alt – war bei allen Auslandsetappen seiner Karriere mit dabei. „Sie haben sich überall schnell eingelebt und waren gut integriert.“ Nur nach Russland ging die Familie nicht mit, weil keine geeignete Schule für die Kinder frei war. „Da haben wir viel geskypet. In normalen Ehen redet man laut einer Statistik, die ich irgendwo gelesen habe, nur neun Minuten pro Tag miteinander. Wir haben jeden Tag zwischen 30 und 60 Minuten am Skype verbracht,“ erzählt Bernkopf schmunzelnd. Seine Frau hat er seinerzeit beim Skifahren kennengelernt. „Ich war in meiner Jugend Skilehrer. Mein Fitnesslevel hat sich jobbedingt seit damals leider verschlechtert. Skifahren ist aber noch immer ein Riesenthema.“

Seinen Führungsstil beschreibt Bernkopf als partnerschaftlich und teamorientiert. „Ich will nicht selbst im Mittelpunkt sehen, sondern möchte Erfolge mit den Mitarbeitern teilen.“ Die Performance müsse allerdings stimmen. „Ich bin figure-driven, da schlägt die angelsächsische Prägung durch“, bekennt er.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.12.2008)

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