Ermittlungen nach Schüssen in Favoriten – Gericht prüft, Polizei untersucht intern.
WIEN (stög./red.). Nach der Schießerei in Favoriten von Mittwochfrüh kam es wenige Stunden später neuerlich zu einer Schussabgabe durch Polizisten: Eine Streife ertappte gegen 21 Uhr im neunten Bezirk zwei Einbrecher, als sie in ein Juweliergeschäft einsteigen wollten. Es kam zu einer Verfolgungsjagd, bei der Polizisten zwei Warnschüsse abgaben. Im Bereich Josefstädter Straße verursachten die Flüchtenden einen Unfall mit ihrem Pkw. Einer der Verdächtigen – ein Serbe (39) – konnte nach kurzer Flucht zu Fuß festgenommen werden, dem anderen gelang die Flucht.
Unterdessen gehen die Ermittlungen nach der Schießerei in Favoriten weiter. Die Staatsanwaltschaft untersucht, ob der Waffengebrauch der Polizisten gegen den mit einem Besenstiel und einem Messer bewaffneten 48-Jährigen rechtens war. Die Polizei untersucht auch intern. Der Tobende wurde von vier Kugeln getroffen. Er befindet sich im Spital, Lebensgefahr besteht keine.
Wie in einem Großteil der Donnerstagsausgabe berichtet, hatte der Verdächtige 1984 seinen Vater getötet. Dafür war er 1986 zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Im Jahr 2000 zog er in den Gemeindebau ein. Dort soll er aber immer wieder für Unmut unter den Mietern gesorgt haben. Laut „Wiener Wohnen“ habe es immer wieder Beschwerden über den heute 48-Jährigen gegeben.
Falsche Polizisten verurteilt
Drei Jahre Haft beziehungsweise ein Jahr Freiheitsstrafe, davon elf Monate bedingt – nicht rechtskräftig: So lautete gestern, Donnerstag, am Landesgericht Korneuburg das Urteil gegen jene Rumänen, die im Frühjahr als falsche Polizisten rund 23.000 Euro erbeutet haben sollen. Beim letzten Coup auf einem Parkplatz auf der S1 war einer der drei durch die Kugel eines Kripobeamten gestorben. Die Entscheidung, ob auch die Polizisten, die damals den Pkw des Trios beschossen hatten, vor Gericht müssen, soll in den nächsten Wochen fallen.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.12.2008)