Aus für Produktion beim deutschen Motorradbauer MZ

Beim legendären Motorradhersteller MZ im sächsischen Zschopau ist 86 Jahre nach Produktionsaufnahme das vorläufige Aus besiegelt worden. Alle noch verbliebenen 40 Mitarbeiter hätten zum Jahresende die Kündigung erhalten, teilte die MZ Motorrad- und Zweirad GmbH am Dienstag auf Anfrage mit und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der "Sächsischen Zeitung".

Personalchef Andre Hunger sagte der AP, die Suche nach einem Käufer für das Werk gehe aber weiter. Unabhängig davon soll das Ersatzteilgeschäft fortgeführt werden.

Der Eigentümer, der malaysische Mischkonzern Hong Leong, hatte bereits Mitte 2008 angekündigt, die traditionsreiche Motorradfabrik zum Jahresende zu schließen, sollte sich bis dahin kein Käufer finden. Als Grund wurden anhaltend hohe Verluste genannt. Hunger sagte, zur Fortführung des Ersatzteilgeschäfts habe der Konzern jetzt neun Mitarbeiter neu eingestellt. Sie hätten zunächst befristete Verträge bis Juli erhalten.

Nach seinen Angaben geht auch die Suche nach einem Investor weiter. Es gebe Gespräche mit verschiedenen Interessenten, sagte er. Nähere Angaben dazu machte er nicht. Die letzte Maschine war im September 2008 in dem Werk im Erzgebirgsort Zschopau-Hohndorf gefertigt worden.

Zschopau gilt als Wiege des deutschen Motorradbaus. 1922 verließ das weltweit erste zweitaktgetriebene Motorrad die Montagehallen im Erzgebirge. Zu DDR-Zeiten fertigten dort rund 3.000 Menschen bis zu 100.000 Motorräder pro Jahr. Nach dem Mauerfall blieb der erhoffte wirtschaftliche Durchbruch aber trotz neuer teils preisgekrönter Modelle aus, die Belegschaft wurde immer weiter ausgedünnt. Hong Leong hatte das Werk 1996 mit rund 200 Mitarbeitern übernommen.

(APA)

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