Bluttat in Floridsdorf: Mordopfer fühlte sich bedroht

(c) APA (DPA)
  • Drucken

Tschetschene stand in Mail-Kontakt mit Wiener Verfassungsschutz.

WIEN (stög.). Warum musste der Tschetschene Umar I. Dienstagmittag in Wien-Floridsdorf sterben? Ein politischer Hintergrund dieser Bluttat wird immer wahrscheinlicher. Der 27-Jährige, der von einem zweiköpfigen Kommando mit drei Kugeln getötet wurde, soll vor seiner Flucht aus Tschetschenien kurzzeitig als Leibwächter für Präsident Ramsan Kadyrow gearbeitet haben. Nachdem er sich von ihm abgewendet hatte, sei er von den Gefolgsleuten des Präsidenten verfolgt und gefoltert worden.

Nach seiner Flucht nach Österreich, wo er um Asyl angesucht hat, habe er sich in Wien verfolgt gefühlt. Sein Flüchtlingsbetreuer stand mit dem Landesamt für Verfassungsschutz (LVT) darüber auch in Mail-Kontakt.

Suche nach den Killern

Im LVT hieß es am Donnerstag, der Getötete habe sich beobachtet gefühlt, von einer dezidierten Bedrohung sei in den Mails aber nie die Rede gewesen. Deshalb, so LVT-Ermittler Walter Neworal, habe er auch keinen Personenschutz erhalten. I. soll kein Informant des LVT gewesen sein.

Unterdessen geht die Suche nach den beiden Killern weiter. Die Polizei verfügt über eine vage Personenbeschreibung. Jener in St. Pölten lebende Tschetschene, der festgenommen worden war, bestreitet jeglichen Zusammenhang. Die Polizei mutmaßt, dass er der Fahrer des Fluchtfahrzeuges gewesen sein könnte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2009)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.