„Starmania“, das Format: Vom ehemaligen FM4-Chef erfunden

ORF etablierte seine Castingshow 2002. Heute zieht sie nicht mehr.

Die einzige Siegerin hat dort verloren: Christina Stürmer war in der ersten „Starmania“-Staffel 2003 nur Zweite geworden. Gewonnen hatte Michael Tschuggnall (2008 auch bei „Dancing Stars“). Stürmer, hieß es, habe ihren Sieg verspielt, weil sie ein Lied der zu dem Zeitpunkt in Österreich noch recht unbekannten deutschen Band Sportfreunde Stiller interpretiert hatte. Sie bereute das nicht: „Das ist die Musik, die ich später machen möchte“, sagte die damals 20-Jährige in einem Interview.

16 ist das Einstiegsalter für die Castingshow des ORF, die heute in der vierten Staffel läuft. Bei ihrem Start vor sieben Jahren gab es Vorbilder praktisch nur im angelsächsischen Raum, etwa „Pop Idol“ in Großbritannien oder „American Idol“. Das Format „Starmania“ wurde aber eigenständig von Mischa Zickler (ORF) entwickelt. Der hatte auch für „Taxi Orange“ (2000) das Konzept geliefert. Bis 1996 war Zickler erster FM4-Senderchef gewesen und hatte z. B. bei Sendungen von Stermann und Grissemann Regie geführt.

Als „MusicStar“ verkaufte man Zicklers „Starmania“-Konzept 2003 ans Schweizer Fernsehen weiter, das bis 2007 drei Staffeln produzierte. Parallel zur ersten „Starmania“-Folge suchte RTL im Herbst 2002 erstmals Deutschlands „Superstar“. Die sechste Staffel hat der Privatsender eben gestartet. Fixes Jurymitglied bis heute: Dieter Bohlen.

„Starmania“ von Zuschauern rausgewählt

Und während ATV und Puls4 (mit „Austria's next Topmodel“) neue Quotenrekorde feiern, sanken die Marktanteile der ORF-Show zuletzt in ungeahnte Tiefen. Dabei wollte der ORF mit – vermeintlich – etablierten Showformaten seine maroden Quoten stabilisieren (im März startet „Dancing Stars 5“). Mit „Starmania“ gelang das nicht: Die erste Finalshow Ende November brachte es auf 589.000 Zuschauer (bei der Entscheidung), die vom vergangenen Freitag auf 603.000 (26 Prozent Marktanteil). Das ist beinahe halb so viel wie bei der Staffel eins: Als am 11. Jänner 2003 Vera Böhnisch in einer der Finalshows „rausgewählt“ wurde, sahen das rund 1,04 Millionen Zuschauer. Beim Finale von damals waren gar 1,6 Millionen Österreicher live dabei – bei einem Marktanteil von 70 Prozent. trick

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.01.2009)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.