Wäre doch bloß die Generalprobe verpatzt gewesen

Der Norweger Svindal holte Kombi-Gold, Baumann (8.) verhinderte totale ÖSV-Nullnummer, Raich frustriert.

VAL D'ISERE (ag./mhk). Der neue Kombinations-Weltmeister heißt Aksel Lund Svindal. Er verwaltete seinen Führung aus der Abfahrt im Slalom klug und holte nach Abfahrts- und Riesentorlauf-Gold in Åre 2007 seinen dritten WM-Titel. Der Norweger hielt den Franzosen Julien Lizeroux und den Kroaten Natko Zrncic-Dim in Schach.

Für Österreichs Ski-Herren hingegen setzte es die nächste Pleite: Nur Romed Baumann kam ins Ziel und belegte Rang acht, Benjamin Raich, Marcel Hirscher und Bernhard Graf schieden aus. Nach drei Bewerben stehen die ÖSV-Läufer noch immer ohne Medaille da.

Dabei hatte am 12. Dezember 2008 Benjamin Raich die WM-Generalprobe in der Kombination noch gewonnen: vor dem Franzosen Jean-Baptiste Grange und dem jungen Österreicher Marcel Hirscher. Damals hatte man Super-G und Slalom zusammengezählt. Bei der WM aber wurde statt des Super-G eine verkürzte Abfahrt gefahren – und die wurde Raich, Kombi-Weltmeister 2005, zum Verhängnis. Im Slalom scheiterte unter anderem Bode Miller, Titelgewinner in dieser Disziplin 2003.

„Ich bin enttäuscht. Aber ich muss das so schnell wie möglich abhaken und in die Zukunft schauen“, meinte Raich, der die Hoffnung auf Edelmetall noch nicht aufgeben will. Ob er im für Mittwoch geplanten Teambewerb starten wird, wollte nach seinem Ausfall nicht entscheiden. Möglicherweise wird er sich auf Riesentorlauf und Slalom konzentrieren.

Vor der Super-Kombination hatte Österreichs Herrenteam auf die verlässliche Medaillenbank Raich gesetzt, auch der 30-Jährige selbst hatte sich nach Platz fünf im Super-G viel für seinen zweiten WM-Start vorgenommen. „Aber der Gedanke, dass ich die Skination retten soll, ist sicher weder richtig noch förderlich“, wies er die ihm zugeschriebene Rolle zurück.

Nach dem Ausscheiden relativierte Raich: „Natürlich hatte ich mir viel erwartet. Aber dazu muss man ins Ziel kommen“, meinte er nach seinem ersten Ausfall in einer Abfahrt seit 1. März 2008.

Bislang verläuft dieser Winter nicht nach Wunsch für den Pitztaler. Der Auftakt hatte noch vielversprechend gewirkt, Raich hatte im Dezember den Riesentorlauf in Beaver Creek und die Kombination in Val d'Isere gewonnen, ehe er im Slalom von Alta Badia Dritter wurde. Danach aber war der dreifache Weltmeister und Doppelolympiasieger lediglich Platzfahrer, fünfmal schaffte er es noch in die Top Ten. Der Sieg im Riesentorlauf von Adelboden im Jänner ist ein Hoffnungsschimmer, der auf die Technikbewerbe im Laufe der zweiten WM-Woche hoffen lässt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.02.2009)

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Von vier ÖSV-Läufern sieht nur Romed Baumann das Ziel. Der Tiroler wird Achter. Den WM-Titel sichert sich der Norweger Aksel Lund Svindal. Der Franzose Julien Lizeroux holt nach Platz 22 in der Abfahrt noch Silber.

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