Raich im Interview: "Marlies hat Glück mitgebracht"

Benjamin Raich
Benjamin Raich(c) EPA (Ian Langsdon)
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Von Freundin Marlies Schild hat der Tiroler "jede Menge Kraft" bekommen. Rennmüde ist Raich noch lange nicht: "Vielleicht fahre ich, bis ich 40 bin", meinte er.

Benjamin Raich hat am Freitag mit Silber im Riesentorlauf für die erste Medaille der ÖSV-Herren bei der Ski-WM in Val d'Isere gesorgt. Der Tiroler sprach danach im Interview u.a. über den Druck auf seinen Schultern, seine wahrscheinlich spontane Rücktrittsentscheidung, Toni Sailer, Marlies Schild und Daniel Albrecht.

Frage: Wie groß war der Druck auf Ihren Schultern wirklich?

Raich: "Es war keine leichte Situation für mich persönlich und das gesamte Herren-Team, das muss ich zugeben. Aber ich konnte die Gedanken ausblenden und habe immer an mich geglaubt, das war das Um und Auf. Und ich wusste, dass der Riesentorlauf meine beste Disziplin ist und ich das Skifahren nicht verlernt haben konnte."

Sie haben mit Ihrer elften Einzelmedaille bei einem Großereignis die österreichische Nummer eins Toni Sailer eingeholt, was bedeuten Ihnen solche Aspekte?

Raich: "So etwas ist nicht vordergründig. Aber es macht einem bewusst, welche Leistungen man schon gezeigt hat. Sehr viele österreichische Skifahrer sind angetreten, und außer mir hat nur einer so etwas zusammenbracht. Da empfindet man Genugtuung und Dankbarkeit."

Wie ist der Stellenwert dieser Silbermedaille im Vergleich zu den zahlreichen anderen?

Raich: "Jede Medaille ist wichtig und schön, für jede habe ich hart gearbeitet und gekämpft."

Wie wichtig war Ihr spontan eingelegtes Riesentorlauf-Kurz-Trainingslager in Tirol?

Raich: "Sehr wichtig, denn der letzte Weltcup-Riesentorlauf war über einen Monat her. Nach dem Out in der Super-Kombi war mir klar, dass ich nach Hause zum Riesentorlauf-Training muss. Der Plan hat perfekt funktioniert. Das war einer dieser Schritte von mir, die vielleicht nicht überall auf Gegenliebe stoßen, aber im Endeffekt den Erfolg bringen."

Was sagen Sie zur Ausnahmeleistung von Carlo Janka?

Raich: "Hut ab, er fährt den perfekten Schwung für diesen Hang. Dass er hier schnell sein kann, haben wir gewusst."

Wie wichtig war die mentale Unterstützung Ihrer Freundin Marlies Schild, die heute in Val d'Isere eingetroffen ist?

Raich: "Marlies hat die Sonne und das Glück mitgebracht. Sie hat mich am Donnerstagabend angerufen, dass sie nach Val d'Isere kommt. Das hat mir schon sehr viel Kraft gegeben."

Müssen sich die österreichischen Ski-Fans Sorgen machen, dass Sie angesichts Ihrer großen Erfolge bald rennmüde werden und zurücktreten?

Raich: "Vielleicht fahre ich, bis ich 40 Jahre alt bin, wenn mir nichts anderes einfällt. Ich bin absolut nicht rennmüde, ich bin absolut topmotiviert und hoffe, dass ich noch ein paar Jahre fahren kann. Wann meine Karriere enden wird, kann ich nicht sagen. Vielleicht treffe ich diese Entscheidung aus dem Bauch heraus, denn das sind meistens die besten Entscheidungen. Die Heim-WM 2013 in Schladming ist auf jeden Fall ein Ziel, aber wer weiß schon, was in vier Jahren ist?"

Haben Sie die guten Nachrichten bezüglich des Gesundheitszustands von Daniel Albrecht mitbekommen?

Raich: "Das ist die wichtigste Nachricht des Tages, da ist eine Medaille nebensächlich."

(APA)

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