Misshandlungsvorwürfe: Lehrer von Wiener Polizisten geschlagen?

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Symbolbild Polizei(c) Michaela Bruckberger
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Der US-Staatsbürger soll in einer U-Bahn-Station von Polizisten niedergerungen und mit Fäusten geschlagen worden sein. Von Seiten der Polizei gibt es keine Stellungnahme.

Schwere Vorwürfe gegen die Wiener Exekutive bezüglich einer Polizeiaktion, die sich laut der Tageszeitung "Kurier" (Sonntagausgabe) vergangenen Mittwoch in der Wiener U-Bahn-Station Spittelau abspielte: Der US-Staatsbürger Mike B., Sport- und Englischlehrer an der Vienna International School, gab gegenüber der Zeitung an, offenbar von Beamten in Zivil festgehalten, zu Boden gerungen und geschlagen worden zu sein. Der Mann ist laut der Zeitung am Samstag stationär ins Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus aufgenommen worden. Eine Stellungnahme der Wiener Polizei gab es am Sonntag nicht. Man verwies auf die Wiener Staatsanwaltschaft.

Der US-Staatsbürger war laut seinen Angaben Mittwoch am frühen Nachmittag mit der U4 von Kagran in Richtung Heiligenstadt unterwegs. Er war auf dem Weg zur Arbeit in der internationalen Schule in Wien-Döbling. Noch während der Fahrt hätten sich ihm zwei Männer genähert. Der Amerikaner im "Kurier": "Ich hatte plötzlich ein komisches Gefühl." Er hätte noch eine SMS-Botschaft an seine Freundin geschickt, die in der Station Spittelau wartete.

Genau dort ging es dann unmittelbar nach dem Aussteigen - so die Aussagen des Amerikaners - brutal zu: "Ein Mann stürzte sich auf mich, schlug auf mich ein, ich bin rückwärts auf den Boden gefallen, der Unbekannte setzte sich auf mich, hielt mich am Boden fest und schlug mit den Fäusten auf mich ein."

Der Angreifer hätte "Polizei, Polizei" geschrien, jedenfalls keine Uniform getragen. Die Freundin von Mike B. wollte diesem offenbar zu Hilfe eilen, sei aber weggestoßen worden und hätte dabei ebenfalls Verletzungen erlitten. Die Beamten hätten sich erst nach mehrfacher Aufforderung ausgewiesen. Auch die Rettung sei nicht alarmiert worden. Laut "Kurier" hätte es sich dabei möglicherweise um eine Aktion von Wiener Drogenfahndern gehandelt. Eine Verwechslung wäre möglich. Der Umgang der österreichischen Exekutive mit Verdächtigen unterliegt jedenfalls strengen gesetzlichen Regelungen.

Rettung bestätigt Einsatz

Die Wiener Rettung hatte am vergangenen Mittwoch (11. Februar) einen Einsatz in der U-Bahn-Station Spittelau, der offenbar mit der Polizeiaktion und den Misshandlungsvorwürfen in Verbindung zu bringen ist. "Das war um 14.37 Uhr. Betroffenen war ein Michael B.", erklärte ein Sprecher der Wiener Rettung am Sonntag.

Wer die Rettung wirklich gerufen hätte, sei unklar geblieben. Jedenfalls hätte man bei dem Mann eine Lendenwirbel- und eine Beckenprellung "präklinisch", also vor endgültiger Abklärung im Krankenhaus vermerkt. Der Verletzte sei damals ins Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus gebracht worden. Eine Stellungnahme der Wiener Polizei bzw. der Staatsanwaltschaft stand bis Sonntag nach 15.00 Uhr weiterhin aus.

(APA)

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