Voestalpine: Weitere Kündigungen drohen

Arbeiter bei Voestalpine
Arbeiter bei Voestalpine(c) EPA (Rubra)
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Der bisherige Personalabbau und Kurzarbeit reichen nicht. "In den nächsten Monaten muss mit weiteren Personal-Maßnahmen gerechnet werden", teilt die Voestalpin mit.

Bei der voestalpine drohen trotz Kurzarbeit weitere Kündigungen. "Aufgrund der sich kontinuierlich verschärfenden gesamtwirtschaftlichen Situation muss in den nächsten Monaten mit weiteren Personalmaßnahmen gerechnet werden", hieß es in der Mitteilung. Es sei festzuhalten, dass die im dritten Quartal gesetzten Maßnahmen "nicht ausreichen werden, um den massiven Konjunktureinbruch abzufangen".

Quartalsgewinn fast halbiert

Der Stahlkonzern hat in den vergangenen Monaten den Gegenwind durch die international abgekühlte Konjunktur bereits deutlich zu spüren bekommen, aber immer noch sehr gute Neunmonatsergebnisse erwirtschaftet. Unterm Strich blieben fast 612 Millionen Euro Gewinn.

Allerdings bremste das dritte Quartal (per Ende Dezember) die hervorragende Entwicklung, die bis zum Halbjahr vorherrschte. Denn zur Mitte des Geschäftsjahres waren bereits 518 Millionen Euro verdient, 278,5 davon allein im zweiten Quartal. Das dritte Quartal hingegen trug nur 93,10 Millionen bei.

Die wichtigsten Zahlen im Überblick:

Voestalpinein Mio. € Veränderung 3. Qu 08/093. Qu 07/08in Mio. €in %Umsatz 961,404.585,20-3.623,80-79,03EBIT89,00365,30-276,30-75,64Ergebnis vor Steuer111,60204,20-92,60-45,35Konzernergebnis93,10171,80-78,70-45,81 Voestalpinein Mio. € Veränderung 1.-3. Q 08/091.-3. Q 07/08 Umsatz 7.447,609.280,10-1.832,50-19,75EBIT874,60981,80-107,20-10,92Ergebnis vor Steuer770,50764,705,800,76Nettoergebnis611,90606,105,800,96Verzerrung durch Böhler-Uddeholm - Kauf

Die Ergebnisse werden allerdings durch die "Purchase Price Allocation" verzerrt: Seit 1. Juli wird die übernommene Böhler-Uddeholm-Gruppe als "Division Edelstahl" konsolidiert. Der Kaufpreis wird in den Büchern auf mehrere Perioden aufgeteilt.

Weitere Kündigungen stehen an

Im laufenden vierten Quartal 2008/09 habe die Stammbelegschaft trotz eines weiteren Abbaus von Leasingarbeitern und eines breiten Einsatzes der Kurzarbeit (konzernweit sind rund 7.600 Mitarbeiter angemeldet) bereits um etwa 300 weitere Mitarbeiter reduziert werden müssen. Bereits im dritten Quartal baute die voestalpine konzernweit 1.412 Leasingmitarbeiter ab und strich 263 feste Stellen.

Obwohl auf die Absatzeinbrüche auch im Personalbereich mit Einsparungsmaßnahmen wie einem Abbau unverbrauchter Urlaubstage oder der Nutzung flexibler Zeitkontenmodelle reagiert worden sei, seien in einzelnen Konzerngesellschaften auch Einschnitte im Bereich der Stammbelegschaft unvermeidlich gewesen.

Per Ende Dezember beschäftigte der Stahlkonzern 42.062 Arbeitnehmer (ohne Lehrlinge und Leasing-Mitarbeiter).

Voestalpine drosselt Investitionen

Parallel zu den Stellenstreichungen drosselte die voestalpine ihre Investitionen. Diese waren den Unternehmensangaben zufolge in den ersten drei Quartalen in allen fünf Divisionen rückläufig. Das Volumen erreichte 750,6 Mio. Euro. Einen Vergleich mit dem Vorjahreswert von 3,6 Mrd. Euro stuft das Unternehmen als wenig aussagekräftig ein, da er über 90 Prozent des Aufwandes für die Akquisition des Edelstahlherstellers Böhler-Uddeholm AG enthalte.

Sowohl laufende als auch geplante Investitionsprojekte seien "einer strengen Prüfung unterzogen" und zum Teil "redimensioniert" oder auch "verschoben" worden. Von einem "generellen Investitionsstopp" könne aber keine Rede sein.

(Ag./ebl)

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