Premiere: Auch „Speckgürtel“ verleiht Räder

220 Fahrräder können für einen Euro in der Stunde ausgeliehen werden.

St. Pölten (gr). Nach dem relativen Erfolg der Citybike-Aktion in der Wiener Innenstadt (siehe Artikel rechts) startet Niederösterreich ein eigenes Leihrad-Modell in den dicht besiedelten Gemeinden im „Speckgürtel“ südlich von Wien. Ab 17. April können an rund 30Terminals in Vösendorf, Mödling, Brunn am Gebirge, Maria Enzersdorf, Wiener Neudorf, Laxenburg und Biedermannsdorf 220 „Leihradln“ entlehnt werden.

Viele der Standorte befinden sich an ÖBB-Haltestellen, so dass eine Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich wird. Der Tarif, ein Fahrrad auszuleihen, beträgt einen Euro pro Stunde oder fünf Euro für 24Stunden. Um eines der Leihfahrräder entlehnen zu können, müssen sich Kunden zunächst im Internet registrieren lassen und eine Kreditkartennummer oder Bankverbindung eingeben, bei der die Entlehnkosten abgebucht werden.

Beim Terminal müssen Kunden dann über ihr Mobiltelefon einen Zahlencode abrufen, mit dem sie das Fahrrad aus der Verriegelung nehmen können. Zurückgegeben können die Räder nach der Benutzung an jedem anderen „Leihradl“-Terminal werden.

Modell nicht länderübergreifend

Mit dem Wiener Citybike-Modell ist das „Leihradl“-System aber nicht kompatibel: Das heißt, dass die niederösterreichischen Räder nicht an Citybike-Ständern zurückgegeben werden können, und umgekehrt. „Das ist natürlich auch eine politische Sache“, erklärt Gerald Franz, Projektverantwortlicher bei der niederösterreichischen Umweltberatung, die das „Leihradl“-Projekt mit den betroffenen Gemeinden und dem Betreiberunternehmen koordiniert hat- „Wir wollten auch Wiener Gebiete in der Region, zum Beispiel den Bezirk Liesing, in das Projekt einbeziehen.“

Das sei aber nicht möglich gewesen, weil Wien die Citybikes über die (SPÖ-nahe) Gewista betreiben lasse. In Niederösterreich übernehme das deutsche Unternehmen „nextbike“, das ähnliche Modelle schon in mehreren Städten etabliert hat, Vermarktung und Betrieb der „Leihradl“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2009)

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