Telekom startet Kapitalerhöhung

Telekom Austria AG´s A1 Phone Stores Ahead Of Third-Quarter Results
Telekom Austria AG´s A1 Phone Stores Ahead Of Third-Quarter Results(c) Bloomberg (Lisi Niesner)
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Der Aufsichtsrat klärt am Freitag letzte Details der Geldspritze im Volumen von einer Milliarde Euro. Für Kleinanleger könnte sich der (Wieder-)Einstieg lohnen.

Wien. Gewieften Anlegern, die angesichts des volatilen Börseumfelds derzeit gute Nerven brauchen, bietet sich möglicherweise bald eine Chance auf ein Schnäppchen. Dazu müssen sie allerdings bei der Telekom engagiert gewesen sein – und ihre Papiere im Rahmen des Übernahmeangebots dem mexikanischen Multimilliardär Carlos Slim angedient haben. Seine America Movil (Amex), der neue Mehrheitseigentümer der Telekom, bot 7,15 Euro je Aktie – ein Preis, den die Aktie zuletzt Mitte 2012 erreicht hatte.

Bei der nun anstehenden Kapitalerhöhung, die bei gutem Wind Ende November/Anfang Dezember über die Bühne gehen soll, dürfte die Latte für den (Wieder-)Einstieg weit darunter liegen. Analysten gehen davon aus, dass der Preis der jungen Telekom-Aktien deutlich unter dem jetzigen Kurs liegen wird, der sich knapp unter der Sechs-Euro-Marke bewegt.

Roadshow ab Montag

Der Startschuss für die Kapitalerhöhung im Volumen von einer Mrd. Euro dürfte am Montag fallen, wie „Die Presse“ in Erfahrung brachte. So würde sich der Zeitplan – zwei Wochen Roadshow, eine Woche Zeichnungsfrist – bis Ende November ausgehen. Im Dezember finden traditionell keine Transaktionen statt. Telekom-Sprecher Peter Schiefer: „Wir haben ja schon bekannt gegeben, dass wir heuer eine Kapitalerhöhung machen.“ Zu Details konnte er nicht Stellung nehmen.

Die letzten Voraussetzungen für die Geldspritze schafft der Telekom-Aufsichtsrat in einer Sondersitzung am Freitag. Nachdem beim letzten Treffen am 21. Oktober grundsätzlich grünes Licht gegeben worden ist, geht es jetzt um Details im Emissionsprospekt. So muss die Telekom etwa erläutern, wofür sie die Mittel einsetzen will. Ein Teil fließt, wie mehrfach betont, in die Stärkung der Kapitalbasis. Diese wurde über Jahre unter anderem durch hohe Dividenden und niedrige Erträge ausgehöhlt. Darüber hinaus soll die Expansion vorangetrieben werden. Erst vor zwei Wochen hat die Telekom einen Zukauf in Mazedonien angekündigt. Ein weiterer Brocken ist für den Breitbandausbau vorgesehen.

Bei der Kapitalerhöhung dürfte weder die Amex, die jetzt 59,70 Prozent hält, noch die ÖIAG (28,4 Prozent) voll mitziehen. Denn in deren Syndikatsvertrag wurde vereinbart, dass 22 bis 24 Prozent der Aktien im Streubesitz bleiben. Das heißt, dass die Staatsholding wahrscheinlich auf 25 Prozent plus eine Aktie geht und die Amex auf bis zu 51 Prozent.

Köder für Kleinanleger

Das derzeit niedrige Kursniveau – der Wert der Telekom-Aktie ist gleich nach dem Ende der Übernahmefrist gravierend abgestürzt – dürfte eher den Kleinanlegern Vorteile bringen. Um sie zu ködern, müsse der Emissionspreis nämlich noch deutlich niedriger angesetzt werden, meinen Analysten. Also eher bei fünf als sechs Euro. Für den Konzern wäre indes ein höherer Preis von Vorteil, weil weniger Aktien ausgegeben werden müssten, um auf die Milliarde zu kommen.

Was die Einschätzung der weiteren Performance betrifft, liegen die von Bloomberg geführten 22 Analysten in- und ausländischer Banken zum Teil weit auseinander: Mit einem Kursziel von 9,60 bzw. 9,30 Euro liegen Credit Suisse und Exane BNP Paribas am optimistischen oberen Ende, während Macquarie am Montag das Kursziel auf fünf Euro nach unten korrigierte. Haben noch vor zehn Tagen zwölf Analysten die Empfehlung „Halten“ abgegeben, so machen dies jetzt zehn. Achtmal wird „Verkaufen“ geraten, viermal „Kaufen“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.11.2014)

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