Der Luft- und Raumfahrt-Konzern EADS verdiente 2008 fast 1,6 Milliarden Euro. Vor allem die Marke "Airbus" trug massiv dazu bei. Sorgenkind Nummer 1 bleibt der Militärtransporter A400M.
Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS hat die Verlustzone wieder in die schwarzen Zahlen aufgestiegen. Konkret verdiente EADS fast 1,6 Milliarden Euro, nachdem 2007 ein Verlust von fast 450 Millionen anfiel.
Der Umsatz stieg um elf Prozent auf 43,3 Mrd. Euro. "Wir haben eine ganze Reihe von Zielen erreicht", erklärte EADS-Chef Louis Gallois. Dazu gehörten neben dem soliden Gewinn auch "entscheidende Fortschritte bei der Umstrukturierung unseres Unternehmens".
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
EADSin Mio. €
Veränderung
20082007in Mio. €in %Umsatz 43.26539.1234.14210,59Ergebnis operativ2.772-332.805
Ergebnis vor Steuer894-104998
Nettoergebnis1.597-4372.034
für Aktionäre1.572-4462.018
Überflieger Airbus
Während die meisten Sparten von EADS im Vergleich zum Vorjahr nur leicht zulegen konnten oder sogar schlechtere Ergebnisse ablieferten, war die Kernmarke "Airbus" ein riesiger Ergebnistreiber. EADS verwies darauf, dass das Unternehmen 2008 mit 483 Maschinen mehr Airbus-Flugzeuge als je zuvor ausgeliefert habe. Auch der Eurocopter habe mit 588 ausgelieferten Hubschraubern einen neuen Rekordwert erreicht.
Die operativen Ergebnisse der einzelnen Sparten im Überblick:
EADSin Mio. €
VeränderungSparte20082007in Mio. €in %Airbus1.763-9042.667
Militärtransporter-18-156138-88,46Eurocopter2922108239,05Defence/Security399,00323,007623,53Astrium231,00170,006135,88HQ25,00240,00-215-89,58Andere 80,0084,00-4-4,76Eurocopter stelle zivile und militärische Hubschrauber her, Astrium Satelliten. Die Kampfflugzeuge (wie etwa der Eurofighter) und Raketen laufen unter "Defence/Security", HQ steht für "HeadQuater" und fasst alle Aktivitäten zusammen, die sonst keiner Sparte zurechenbar sind, wie EADS im Geschäftsbericht schreibt.
Sorgenkind A400M
Gallois räumte Probleme bei der Auslieferung des Militärtransportflugzeugs A400M ein. Das A400M-Programm erfordere zwar "enorme Aufmerksamkeit", dennoch habe EADS 2008 an Stabilität gewonnen und seine Widerstandsfähigkeit in Zeiten einer weltweiten Wirtschaftskrise unter Beweis gestellt, erklärte er. EADS hatte den Jungfernflug des Militärtransporters Ende September wegen Problemen mit den Motoren und deren Steuerung auf unbestimmte Zeit verschoben. Der erste A400M sollte ursprünglich im Oktober 2008 ausgeliefert werden, nach Informationen der französischen Wirtschaftszeitung "La Tribune" kommt er nun aber nicht vor 2013.
Storno würde 5,7 Milliarden kosten
Wie sich die Verzögerung für EADS finanziell auswirkt, konnte der Konzern noch nicht genau beziffern, Schätzungen gehen aber von bis zu 700 Millionen Euro aus. Würde das Projekt ganz abgesagt werden, so müsste EADS mit Stornokosten von 5,7 Milliarden Euro rechnen, wie die Financial Times Deutschland berichtet. Der vom Rauswurf bedrohte Konzernchef Louis Gallois versicherte aber, dass dieses Szenario sehr unwahrscheinlich sei.
Keine konkrete Prognose
m laufenden Jahr stehe die Luftfahrtbranche vor großen Herausforderungen, erklärte der Konzern. Dank eines "großen und breit gestreuten Auftragsbestands" würden die Auslieferungen 2009 aber voraussichtlich auf einem hohem Niveau bleiben. Dies verschaffe EADS Handlungsspielraum, wobei der Konzern insbesondere auf Liquiditätssicherung achten werde.
(Ag./ebl)