Regina Fritsch erhält den Alma-Seidler-Ring

Regina Fritsch
Regina Fritsch(c) Die Presse - Clemens Fabry
  • Drucken

Auszeichnung. Nach Paula Wessely und Annemarie Düringer wird Fritsch die dritte Trägerin des Rings.

Die große Burgschauspielerin Alma Seidler hätte von Werner Krauss den Iffland-Ring erhalten – wenn er nicht traditionell nur an Männer ginge. So stiftete die Bundesregierung nach Seidlers Tod (1977) ein weibliches Pendant, der wie der Iffland-Ring direkt durch testamentarische Verfügung weitergegeben wird: den Alma-Seidler-Ring für „die bedeutendste und würdigste Bühnenkünstlerin des deutschsprachigen Theaters auf Lebzeiten“.

Zur ersten Trägerin des Rings wurde 1978 Paula Wessely bestimmt, nach ihrem Tod im Jahr 2000 bekam ihn Annemarie Düringer, die 2001 auch zur Doyenne des Burgtheaters ernannt wurde. Sie ist am 26.November an ihrem 89.Geburtstag in Baden bei Wien gestorben und hat, wie das Burgtheater nun verkündete, verfügt, dass der Seidler-Ring an Regina Fritsch gehen soll. Das sei „die größte Ehre, die es für eine Bühnenschauspielerin wohl gibt“, sagt Fritsch: „Dass dieser Ring auch noch den Namen Alma Seidlers trägt, verzückt mein Herz – dieser großen Schauspielerin durfte ich nicht mehr persönlich begegnen, ich kenne sie nur aus Filmen, von Tonaufnahmen und den Geschichten und Anekdoten über sie... Jeder Schauspieler hat, zumindest in seinen Jugendjahren, einen Himmel mit Vorbildern... In meinem war darin Alma Seidler der Engel aller Engel!“

Regina Fritsch, geboren 1964 in Hollabrunn, ist seit 1985 im Ensemble des Burgtheaters. Sie hat seit der Direktion Benning ihr riesiges Talent voll entfaltet, spielte unter anderem in der Regie von Berghaus, Peymann, Langhoff, Bechtolf, Beier, Kimmig oder Thalheimer. Eine wichtige Eigenschaft von Fritsch ist ihre enorme Wandlungsfähigkeit, wie sechs aktuelle Produktionen zeigen. In Stücken so unterschiedlicher Dramatiker wie Brecht, Dorst, Horváth, Hebbel, Nestroy und Raimund beherrscht sie verschiedenste Register. Sie kann frivol oder verhärmt sein, ironisch mit der Liebe spielen oder todernst. Sie ist die Verruchte, die Kalte oder gar eine Überirdische, fast ausnahmslos aber tritt sie mit großer Souveränität und sprachlicher Sicherheit auf, in Komödien wie Tragödien, auf der Bühne wie in Film und Fernsehen. 2008 hat sie den Nestroy-Preis als Beste Schauspielerin erhalten (für die Nawal in „Verbrennungen“, im Jahr zuvor gab es einen Nestroy für die Beste Nebenrolle. Fritsch ist auch die Trägerin des Wiener Schauspielerrings.

Die Verleihung des Rings und die Ernennung zur Kammerschauspielerin findet am 16.1.2015 im Anschluss an eine Vorstellung von „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ auf offener Bühne statt. (APA, norb)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.12.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.