Boko Haram nimmt in Nigeria 185 Frauen als Geisel

Viele Menschen sind auf der Flucht vor den Islamisten von Boko Haram, wie hier in einem Flüchtlingscamp in der Nähe von Kano in Nigerien.
Viele Menschen sind auf der Flucht vor den Islamisten von Boko Haram, wie hier in einem Flüchtlingscamp in der Nähe von Kano in Nigerien.(c) REUTERS
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Vor vier Tagen griffen die Islamisten ein Dorf an, töteten die Männer und verschleppten die Frauen. In Kamerun startete die Armee eine Gegenoffensive.

Die Islamistengruppe BokoHaram hat im Nordosten Nigerias mindestens 185 Menschen entführt. Das wurde am Donnerstag von Behördenvertretern und Sicherheitskräften mitgeteilt. Die Massenentführung ereignete sich demnach in der Ortschaft Gumsuri im Bundesstaat Borno im Nordosten des Landes. Bei dem Angriff sind mindestens 32 Dorfbewohner getötet worden.

Sie wurde erst mit vier Tagen Verspätung bekannt, weil in der betroffenen Gegend keine Mobilfunkverbindungen aufgebaut werden können und viele Straßen nicht passierbar sind. Gumsuri liegt rund 70 Kilometer südlich von Maiduguri, der Hauptstadt des Bundesstaats Borno. Unter den Entführten befinden sich nach Angaben von Sicherheitskräften Frauen, Mädchen und Jungen.

"Frauen und Töchter mitgenommen"

Dorfbewohner Mukhtar Buba berichtete, die Aufständischen hätten zunächst die jungen Männer aus dem Dorf getötet. "Dann haben sie unsere Frauen und Töchter mitgenommen", sagte Buba, der aus Gumsuri in Bornos Hauptstadt Maiduguri geflohen ist. Da das Mobilfunknetz in der Region südlich von Maiduguri weitgehend zusammengebrochen ist und auch viele Straßen unpassierbar sind, wurde der Vorfall erst jetzt bekannt.

Boko Haram kämpft im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat. Bei Angriffen auf Sicherheitskräfte, Behörden, Schulen und Kirchen tötete die Gruppierung seit dem Jahr 2009 mehr als zehntausend Menschen. Gumsuri liegt an der Straße nach Chibok, wo Boko-Haram-Kämpfer im April fast 300 Mädchen aus einer Schule entführten.

Kamerun startete "Gegenangriff"

Boko Haram ist aber auch in Kamerun aktiv, was die Regierung zu einem "Gegenangriff" zwang. Die Armee hat nach eigenen Angaben mehr als hundert Kämpfer der nigerianischen Islamistengruppe Boko Haram getötet. Wie das Verteidigungsministerium in Jaunde am Donnerstag mitteilte, hatten die Boko-Haram-Kämpfer am Mittwoch einen Armeestützpunkt in Amchide im äußersten Norden Kameruns an der Grenze zu Nigeria angegriffen.

Beim Gegenangriff seien 116 Islamisten und ein Soldat getötet worden. Im Mai und Juli entführten Boko-Haram-Kämpfer in Kamerun Gruppen von Kamerunern und Chinesen. Die 27 Geiseln kamen inzwischen wieder frei.

(APA/AFP)

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