Ski alpin: Eine neue Abfahrt, die alles abverlangt

ALPINE SKIING - FIS WC Santa Caterina
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Da letzte Herren-Rennen des Jahres in Santa Caterina wird kein gemütlicher Jahresausklang. Das erste Abfahrtstraining brachte Überraschungen.

Das erste Abfahrtstraining in Santa Caterina hat am Freitag klargemacht, dass es auf der nach der ehemaligen italienischen Läuferin Deborah Compagnoni benannten Strecke ganz schön zur Sache geht. Das Samstag-Training ist dringend nötig, um für das Rennen am Sonntag (11.30 Uhr, live ORF eins) gerüstet zu sein.

Das erste Abtasten auf der für die Speed-Herren neuen Strecke hatte daher noch nicht so viel Aussagekraft. Dennoch unerwartet kam, dass der Deutsche Josef Ferstl mit Startnummer 31 in 1:53,28 Minuten Bestzeit fuhr. Der Franzose Brice Roger (Nummer 23) und der Südtiroler Christof Innerhofer (20) landeten neun bzw. 34 Hundertstelsekunden dahinter auf den Rängen. Als bester Österreicher wurde Olympiasieger Matthias Mayer (18) Vierter (+0,69).

"Es ist wirklich eine schwierige Abfahrt", meinte der Kärntner wohl mit Nachdruck in Richtung derer, die die Piste davor eher als Damen-Abfahrt abgetan hatten. "Die Sichtverhältnisse sind extrem, so etwas Finsteres. Es sind ungefähr vier Tore in der Sonne. Dann gibt es Teile, die sind ganz finster, und Teile, die sind weniger finster. Man muss sich die Wellen ganz genau merken und die Schläge auch."

"Wenn man dabei ist im Training, ist es immer ein ganz ein gutes Zeichen", erklärte der 24-Jährige, sieht aber nichtsdestotrotz noch einiges an Reserven. "Im Rennen wird das noch um einiges schneller. Es gibt sehr viel noch zum Rausholen, auch von der Ski-Abstimmung her, auch vom Fahrerischen, von der Linie." Dass der Abfahrts-Tross der Herren in Santa Caterina Neuland betritt, gefällt Mayer: "Ich finde es lässig, dass ein bisschen Abwechslung in den Kalender kommt."

Am Afritzer liegt es vermutlich am ehesten, den ersten Abfahrtspodestrang für das ÖSV-Team in diesem Winter zu erringen. Denn zumindest beim ersten Abtasten hatten die anderen elf angetretenen Österreicher empfindlichen Rückstand. Bei Kitzbühel-Sieger Hannes Reichelt als zweitbestem ÖSV-Läufer hielt sich der mit 2,23 Sekunden und Platz 18 noch einigermaßen in Grenzen. "Es ist überraschend cool zu fahren, technisch sehr anspruchsvoll", vermeldete der Salzburger.

Reichelt hat im Super-G von Beaver Creek den bisher einzigen Speed-Sieg der ÖSV-Herren im WM-Winter geholt. Als guter Techniker kommt ihm die anspruchsvolle Strecke im Grunde entgegen. "Von oben bis unten sind so viele Kurven. Man darf keinen groben Schnitzer machen, aber trotzdem irgendwie pushen." Auch er sieht beim nachweihnachtlichen Kräftemessen die Lichtverhältnisse als Kriterium. "Man sieht den Boden nicht außer nur Weiß. Das macht es einfach sehr schwierig."

Unter den weiter Abgeschlagenen lag als 36. Klaus Kröll (+3,67), der Steirer wartet heuer noch auf ein Topergebnis. Geschenkt wird ihm ein solches in Santa Caterina nicht. "Es ist eine brutal schwere Strecke - sehr technisch, mit sehr vielen Übergängen. Es fordert von oben bis unten", äußerte der 34-Jährige gehörigen Respekt. "Also es ist kein Stück drinnen, wo man sich ausrasten kann. Im oberen Teil ist es über eine Minute Schwung auf Schwung, lange Tore mit Wellen dazwischen."

Da bekommt auch die körperliche Verfassung eine hohe Bedeutung, denn im Finish sollte man noch Kraftreserven übrig haben. Kröll: "Die Oberschenkel brennen schon ab der Mitte. Es ist wirklich eine extreme Herausforderung. Es gilt, keine Fehler zu machen, weil dann hat man für den unteren Teil auch noch Schmalz." Weltcup-Gesamtleader Kjetil Jansrud hat ebenfalls noch Steigerungsbedarf. Der norwegische "Speed-King" des Winters landete lediglich auf Trainingsrang 30 (+3,28).

(APA)

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