Frachter mit fast 1000 Flüchtlingen in italienischen Hafen geschleppt

APA/EPA/BIAGIO CLAUDIO LONGO
  • Drucken

Der Frachter war vor Korfu in Seenot geraten, die Rede war von Bewaffneten an Bord. Die griechische Küstenwache konnte jedoch keine Bewaffneten an Bord finden.

An Bord des in der Adria in Seenot geratenen Frachters "Blue Sky M" waren deutlich mehr Flüchtlinge als ursprünglich angenommen. An Bord des Schiffes, das von der italienischen Marine am Mittwoch in den Hafen der apulischen Stadt Gallipoli geschleppt wurde, befanden sich 970 Flüchtlinge, teilte die Marine mit.

Kurze Zeit später wurde ein mutmaßlicher Schlepper in  Gallipoli festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, 970 Migranten an Bord des Frachters gebracht zu haben.

130 der Geretteten wurden in umliegende Krankenhäuser eingeliefert. Nach Berichten lokaler Medien waren sie dehydriert und unterkühlt, auch eine Schwangere soll an Bord gewesen sein. Flüchtlinge mit gutem Gesundheitszustand wurden in Sporthallen untergebracht. Unter ihnen waren auch mehrere Kinder. Ihre Staatsangehörigkeit war vorerst noch nicht bekannt, vermutet wird, dass es sich um Afghanen und Syrer handelt.

Sie entgingen nach Angaben der italienischen Küstenwache nur knapp einer Katastrophe. Eigentlich hätte der Frachter Kroatien ansteuern sollen. Die Navigationsinstrumente seien später aber so eingestellt worden, dass dieser auf Kollisionskurs mit der felsigen Küste Apuliens war, teilte die Behörde auf Twitter mit. Die Mannschaft des Frachters wurde bisher nicht gefunden, sie könnten sich entweder abgesetzt haben oder unter den Flüchtlingen verstecken.

Seenot vor Korfu

Der Frachter war am Dienstag nahe Korfu in Seenot geraten. Das Schiff soll sich griechischen Medienberichten zufolge bereits seit Tagen in der Region des Ionischen Meeres im Westen Griechenlands bewegt haben. Am Dienstagnachmittag funkte die moldauische "Blue Sky M" nach Angaben lokaler Medien dann aber SOS und gab an, dass sich bewaffnete Männer an Bord befänden. Nach einer Inspektion hatte die griechische Küstenwache jedoch weder Bewaffnete noch einen Maschinenschaden ausfindig machen können.

Dies nährte Spekulationen, wonach sich Schlepper auf dem Schiff befunden haben könnten, die nach Aussenden des Alarmsignals flohen. Offizielle Bestätigung gab es für diese Version freilich keine.

Internationale Schlepperbanden versuchen immer wieder, Flüchtende durch das Mittelmeer nach Europa zu bringen. Tausende Migranten sind dabei in den vergangenen Monaten ums Leben gekommen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Das Schiff "Blue Sky M".
Weltjournal

800 Flüchtlinge auf "Geisterschiff" entgehen knapp Katastrophe

Ein führerloses Frachtschiff drohte auf die italienische Küste zu prallen. Einsatzkräfte konnten eine Tragödie verhindern.
Die "Blue Sky" auf einem Archivbild. Das Schiff setzte vor Korfu einen Notruf ab und soll hunderte Migranten an Bord haben.
Weltjournal

Schiff mit hunderten Migranten vor Korfu unterwegs nach Italien

Das Schiff setzte vor Korfu ein SOS-Signal ab. Bei bewaffneten Personen an Bord könnte es sich um Schlepper handeln.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.