37. Dakar: Prestigeprojekt für die Sieger aus Mattighofen

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Für KTM ist die Rallye der Marketing-Jackpot. Die Innviertler schicken gleich 88 Motorräder ins Rennen.

Wien. Die oberösterreichische Zweiradmarke KTM steuert einem weiteren Rekordjahr entgegen. Ein wichtiger Faktor für gesteigerte Absatzzahlen und höheren Gewinn ist im Motorrad-Geländesport die Erfolgsgeschichte bei der Rallye Dakar. Bei der 37. Auflage, der nunmehr siebenten in Südamerika, greift das KTM-Werksteam nach dem bereits 14. Erfolg in Serie. „Wenn es mit der Dakar gut beginnt, dann läuft unser ganzes Jahr“, sagte Motorsportchef Pit Beirer, „wir bereiten uns elf Monate vor, um die Dakar zu gewinnen.“

Fünf Piloten – Fabrizio Meoni (ITA/2), Richard Sainct (FRA), Joan Roma (ESP), Cyril Despres (FRA/5) und Marc Coma (ESP/4) – haben zu der seit 2001 laufenden Rekordserie ihren Beitrag geleistet. Der 38-jährige Coma will als aktuelle Nummer eins seinen Titel verteidigen.

Mehr als das halbe Fahrerfeld

Beirer, der bei einem Motocross-Unfall 2003 eine Querschnittlähmung erlitten hat, schickt 37 KTM-Angestellte nach Südamerika. Sechs Werksfahrer und 40 Kunden-Teilnehmer werden mit zwei Service-Lkw betreut. Insgesamt 88 Piloten und damit mehr als die Hälfte des kompletten Motorradfeldes sind mit Zweirädern aus dem Innviertel unterwegs. Das Budget allein für das Werksteam beträgt drei Millionen Euro. Bei der nun in Buenos Aires anhebenden Auflage ist mit Matthias Walkner erstmals seit Heinz Kinigadner vor 15 Jahren wieder ein Österreicher im Werksteam engagiert. Der 28-jährige Salzburger, wie sein Vorgänger Motocross-Weltmeister (MX3-Klasse 2012), soll in das für ihn neue Metier des Rallye-Extremsports eingeführt werden. „Als österreichischer Hersteller ist es ein Traum, einen österreichischen Spitzenfahrer dabei zu haben“, betonte Beirer.

716,4 Millionen Euro Umsatz

Die Anforderungen an die Maschinen haben sich über die Jahre und nicht zuletzt wegen des 2009 vollzogenen Schauplatzwechsels von Afrika nach Südamerika geändert. „Früher war man mit Wüstenschiffen unterwegs, jetzt sind es Strecken, die fast wie beim Motocross gefahren werden, mit vielen Kurven“, erklärte Beirer. „Das Rennen an sich ist heute viel schneller, es wird um jede Sekunde gefeilscht.“ Seine Firma setzt die neue KTM 450 Rallye (63 PS, 140 kg) ein, die speziell für die neuen Anforderungen adaptiert wurde.

Der für das KTM-Werksteam als Manager tätige Kinigadner bezeichnete die Dakar als „enorm wichtiges Marketinginstrument“. Bedeutender sei nur der Straßeneinsatz in der MotoGP-Klasse. „Für die globale Vermarktung ist die Dakar ein Wahnsinn. Es gibt kein Land, in dem nicht Interesse dafür da ist. Und Südamerika als Schauplatz ist für die Industrie ein Traum“, betonte der 54-jährige Ex-Motocross-Weltmeister.

Die in Mattighofen ansässige Firma KTM hat 2013 insgesamt 123.859 Fahrzeuge (+ 15,6 Prozent) verkauft. Der Umsatz kletterte um 17,1 Prozentpunkte auf 716,4 Mio. Euro, und der Gewinn nach Steuern war mit 36,5 Mio. Euro um 44,3 Prozent höher als im Jahr davor. In den ersten neun Monaten 2014 wurden 115.731 Motorräder abgesetzt, der Umsatz legte auch wegen des 2013 erfolgten Kaufs der Marke Husqvarna um 20 Prozentpunkte auf 644,8 Mio. Euro zu.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.01.2015)

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