Handytarife um bis zu 78 Prozent gestiegen

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Die Tarifanalyse der Arbeiterkammer zeigt, dass vor allem die Preise für Telefonieren und SMS stark gestiegen sind.

Österreich galt lange Zeit als der am härtesten umkämpfte Mobilfunkmarkt Europas. Und trotz massiver Preissteigerungen innerhalb eines Jahres kommt Österreich im internationalen Vergleich noch recht günstig davon. Besonders die deutschen Nachbarn, die zwar viele Anbieter haben, müssen für ähnliche Tarife tief in die Tasche greifen. Doch wie in allen Fällen lohnt sich ein Preisvergleich, um auch wirklich möglichst günstig auszusteigen.

Wie eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer zeigt, ist das Telefonieren und Surfen im Internet für Durchschnitts- und Intensivnutzer zwischen 29 und 78 Prozent teurer geworden. Der kräftigste Preisanstieg versteckt sich in Tarifen mit einer niedrigen Grundgebühr. Alles, was über das inkludierte Freivolumen an Minuten/SMS/Datenvolumen verbraucht wird, kann teuer kommen. Aber auch die Grundgebühren selbst sind in den vergangenen Monaten in die Höhe geschossen.

Erhöhungen zwischen 29 und 100 Prozent

Für Durchschnitts- und Intensivtelefonierer mit den jeweils günstigsten Tarifmodellen sind die Preise innerhalb eines Jahres deutlich gestiegen. So betrugen die durchschnittlichen Preiserhöhungen bei Wertkartenkunden 29 Prozent. Hiervon ausgenommen ist aber die Datennutzung. Für Kunden, die einen Vertrag bei einem der drei Mobilfunkprovider abgeschlossen haben, schlugen die Preiserhöhungen mit bis zum Teil 56 Prozent zu Buche. Um 58 Prozent teurer wurde es für Kunden, die auf ihrem Handy auch Internet nutzen.
In Einzelfällen stiegen die Preise sogar um bis zu 100 Prozent.

Größter Kritikpunkt der Arbeiterkammer ist, dass die Grundgebühren erheblich angezogen wurden. Zwar locken die Provider mit mehr Freiminuten, Frei-SMS und einem größeren Datenvolumen, aber dieses lässt sich kaum bis zum Ende des Monats ausschöpfen.

Servicepauschale und Anmeldegebühr

Auch die Anmeldegebühr wurde erhöht. A1, T-Mobile und auch 3 verlangen mittlerweile statt wie bisher 49,90 Euro nun 69,90 Euro. Dabei handelt es sich um eine Preiserhöhung von 40 Prozent. Hinzu kommt, dass A1 bei Vertragsverlängerung inklusive Ankauf eines neuen Handys eine Gebühr von knapp 20 Euro einhebt. Verlängert man lediglich den Vertrag wird diese Gebühr aber nicht eingehoben.

Preisdruck durch neue Anbieter

Positiv sieht die AK aber die Angebote der neuen Anbieter von UPC und Hofer. Im Vergleich zu den etablierten Anbietern sind die Tarife zum Teil recht günstig. Und auch die österreichische Regulierungsbehörde, die RTR, hofft, dass durch die neuen Anbieter die Preiserhöhungen ein Ende haben werden.

Durch die unterschiedlichen Angebote und Tarife kann man sich aber schnell überfordert fühlen. Hierbei empfiehlt es sich, seine Mobilfunkabrechnungen anzuschauen, um sich einen Eindruck über den tatsächlichen Verbrauch zu machen. Meist braucht man nicht über 2000 Freiminuten und 2000 SMS sowie 2 Gigabyte Datenvolumen. Eine weitere Hilfestellung bietet das Vergleichsportal durchblicker.at/mobilfunk.

Tipps für den günstigsten Tarif

  1. Wahl des passenden Pakets: Einige Anbieter bieten schon bei ihren Einsteigerangeboten übergroße Inklusivpakete an. Die Wahl des richtigen Anbieters beginnt deshalb mit der Recherche des tatsächlichen Minuten-, SMS- und Datenverbrauchs.
  2. Beachtung von Vertragsbindung und Kündigungsfristen: Die Bandbreiten bei Mindestvertragslaufzeiten und Kündigungsfristen sind beachtlich. Besonders letztere können scheinbar kurze Vertragslaufzeiten de facto um mehrere Monate verlängern. Im neuen Mobilfunk-Vergleichsrechner wird daher die Mindestlaufzeit prominent angezeigt.
  3. Kostenfalle Roaming außerhalb der EU: Während Roaming innerhalb der EU mittlerweile reglementiert – und sehr niedrig – ist, können außerhalb der EU für insbesondere bei Daten-Roaming hohe Gebühren bis 19,90 Euro pro MB anfallen. Daher sollten Konsumenten mit Auslandsreisen in entsprechende Regionen besonders auf die entsprechenden Kosten in diesen Ländern achten.

(bg)

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