"Hatten gemeinsam noch so viel vor"

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Die Fußballwelt steht nach dem Unfalltod des 20-jährigen Junior Malanda unter Schock. Sein Verein, Wolfsburg, brach mit einem Tag Verspätung nach Südafrika auf.

Wolfsburg. Der Tod von Junior Malanda hat den VfL Wolfsburg und die Fußballwelt in tiefe Trauer gestürzt. Der 20 Jahre alte Profi des Tabellenzweiten ist am Samstag bei einem Verkehrsunfall auf der A2 bei Porta Westfalica ums Leben gekommen. Der Verein hatte als erste Reaktion am Abend den geplanten Abflug der Mannschaft ins Trainingslager nach Südafrika vorerst abgesagt. Manager Klaus Allofs und die Klubführung entschieden dann am Sonntag, die Reise mit einem Tag Verspätung doch anzutreten.

„Wir sind alle zutiefst bestürzt und können unsere Fassungslosigkeit kaum in Worte fassen. Wir alle haben ihn geliebt. Er war der gute Geist unserer Mannschaft und ein lebenslustiger Mensch“, sagte Allofs in einer Mitteilung des Vereins. Er bezeichnete den belgischen Junioren-Nationalspieler als „exzellenten Fußballer“, der erst am Anfang seiner Entwicklung stand.

„Ich kann nicht beschreiben, was in mir vorgeht und wie ich mich fühle“, erklärte Trainer Dieter Hecking. „Wir haben erst gestern noch ein Gespräch mit Junior geführt, und er war voller Zuversicht und Tatendrang für die Rückrunde. Es war eine Freude, mit Junior zu arbeiten, und wir hatten gemeinsam noch viel vor. Ich bin unsagbar traurig.“

Tiefe Bestürzung

Noch am Abend hatten sich etliche Fans rund um die Volkswagen-Arena versammelt, um gemeinsam des Mittelfeldspielers zu gedenken. Sie legten Kerzen, Bilder, Schals und Blumen nieder. Die Nachricht von Malandas Unfalltod löste in der Fußballwelt Entsetzen aus. „Geschockt und traurig über den tragischen Tod“, twitterte Weltverbands-Präsident Joseph Blatter. „Der Fußball verliert ein großes Talent. Meine Gedanken sind bei seiner Familie.“ Christian Seifert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Fußballliga, sprach den Angehörigen und Teamkollegen sein Mitgefühl aus: „Wir sind tief bestürzt über dieses tragische Unglück.“

Herbstmeister FC Bayern legte am Sonntag zu Beginn seines Trainings in Katars Hauptstadt Doha eine Gedenkminute ein. „Es ist schrecklich, und es ist für mich mit Worten nicht zu sagen“, erklärte der Münchner Sportvorstand Matthias Sammer. Die Bayern sind zum Auftakt der Rückrunde am 30.Januar Gegner des Tabellenzweiten Wolfsburg. Offen ist noch, ob es in allen Bundesligastadien zum Start der zweiten Halbserie eine Schweigeminute geben wird.

„Unbeschreiblich...“

Viele Bundesligisten drückten spontan ebenfalls ihre Trauer aus. Auch etliche Profis zeigten sich betroffen, unter ihnen die Nationalspieler Jérôme Boateng, Lukas Podolski, Mario Götze, Benedikt Höwedes, Toni Kroos, Marco Reus und Kevin Volland.

Besonders groß ist die Anteilnahme in Belgien. „Der belgische Fußball verliert eines seiner größten Talente“, erklärte Nationaltrainer Marc Wilmots. „Das ist ein Schock für den ganzen Verein“, teilte Malandas früherer Club SV Zulte Waregem mit.

Teamkollegen vom VfL oder aus der Nationalmannschaft veröffentlichten in sozialen Netzwerken Bilder mit Malanda. „Unbeschreiblich... Welche Trauer“, schrieb Vincent Kompany, Kapitän des Nationalteams. „So merkwürdig, wenn Du Deinen Freund morgens noch gehört hast und dann diese Nachricht zu erfahren“, twitterte Wolfsburgs belgischer Mittelfeldspieler Kevin De Bruyne. „Wir haben einen großen Freund zu früh verloren. Ruhe in Frieden, Du wirst immer bei uns sein.“

Malanda saß bei dem Autounfall bei Starkregen auf dem Rücksitz eines Geländewagens. Als das Fahrzeug ins Schleudern geriet und gegen einen Baum prallte, wurde der Wolfsburg-Profi nach Angaben der Polizei Bielefeld aus dem Wagen geschleudert. Junior Malanda verstarb noch am Unfallort. (red.)

ZUR PERSON

Junior Malanda war der Sohn ghanaischer Einwanderer in Brüssel. Er absolvierte das Jugendinternat des OSC Lille, seinen ersten Profivertrag erhielt er 2012 in Waregem, da war er bereits U21-Nationalspieler. Vor einem Jahr wechselte er zu Wolfsburg. [ APA ]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.01.2015)

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