Österreich zahlt 7,3 Mrd. für Zinsen

Totes Sparschwein
Totes Sparschwein(c) imago/Christian Ohde (imago stock&people)
  • Drucken

Staatsschulden. Die Republik muss heuer 22 bis 24 Mrd. Euro aufnehmen.

Wien. Österreichs Zinskosten auf Staatsanleihen lagen 2014 bei 7,3Mrd. Euro, damit entfallen auf jeden Österreicher und jede Österreicherin 855 Euro. Wegen der niedrigen Zinsen in der Eurozone sinken derzeit die Refinanzierungskosten, obwohl die Staatsschulden steigen, sagte die Chefin der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur (ÖBFA), Martha Oberndorfer, am Donnerstag.

Die Finanzierungsagentur verwaltete mit Dezember 2014 Schulden von 196,2 Mrd. Euro. Bei den im Vorjahr neu aufgenommenen Schulden lagen die Zinsen im Schnitt bei 0,91 Prozent, die Laufzeit beträgt im Schnitt knapp achteinhalb Jahre.

Das Gesamtportfolio der österreichischen Staatsanleihen hatte 2014 eine durchschnittliche Verzinsung von 3,2 Prozent, 2013 lag sie bei 3,4 Prozent.

Wegen des Zinstiefs sind Anleihen mit einer Laufzeit von sieben bis zehn Jahren derzeit stärker von Investoren nachgefragt. Bei österreichischen Papieren, die bis 2019 laufen, gibt es auf dem Markt aktuell negative Renditen, so Schatzmeisterin Oberndorfer. Tatsächlich habe ein Viertel aller staatlichen Schuldpapiere im Euroraum mittlerweile eine negative Gesamtrendite.

Griechenlands Renditen steigen

Zuletzt habe sich auch der Zinsabstand Österreichs zu Deutschland reduziert. Gerechnet auf Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren beträgt der Unterschied laut Oberndorfer nur noch 15 Basispunkte, ein Rückgang um die Hälfte. Wegen der niedrigen Zinsen sind aber die Kurse der Anleihen gestiegen, wodurch in der Vergangenheit aus Investorensicht trotzdem ein guter Ertrag möglich war. Anders sieht es im Süden der Eurozone aus. Vor allem in Griechenland sind im Vorfeld der Parlamentswahl am 25. Jänner die Renditen wieder auf bis zu 9,5 Prozent bei zehnjährigen Papieren angestiegen.

Wenn Athen also neue Anleihen begibt, muss es dafür höhere Zinsen zahlen. Österreich wird heuer auf dem Kapitalmarkt 22 bis 24 Mrd. Euro aufnehmen, ein Bruchteil im Vergleich mit der gesamten Eurozone. Hier wird für 2015 ein Emissionsvolumen von 900 Mrd. Euro erwartet. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.