Verantwortlich für den Anstieg sind vor allem Kongresse, Geschäftsreisen und der Trend zu Städtereisen.
Graz. Der Tourismus in Graz hat (ähnlich wie in Wien, siehe oben stehenden Artikel) im Jahr 2014 einen Nächtigungsrekord verzeichnet: Mit 1.029.002 Übernachtungen wurde erstmals die Millionengrenze überschritten. Der Zuwachs im Vergleich zu 2013 betrug 4,5 Prozent oder rund 44.200 Nächtigungen, bei den Ankünften gab es eine Steigerung um 6,3 Prozent.
„Erstmals haben wir bei den Nächtigungen die magische Grenze überschritten“, sagte Tourismus- und Wirtschaftslandesrat Gerhard Rüsch (ÖVP) am Dienstag bei einem Pressegespräch. Im Zehnjahresvergleich habe man insgesamt um knapp 115 Prozent zugelegt. Die Zahlen würden zeigen, dass es eine richtige Entscheidung war, den Tourismus in Graz als zusätzliches Stärkefeld der Grazer Wirtschaftsstrategie zu etablieren. Österreich ist mit einem Anteil von 46,1 Prozent der Gesamtnächtigungen der wichtigste Herkunftsmarkt der Graz-Touristen. Und das mit großem Vorsprung, betont Dieter Hardt-Stremayr, Geschäftsführer der Graz Tourismus und Stadtmarketing GmbH. Es folgen Deutschland mit 19,8 und Italien mit 3,6 Prozent.
Rückgang bei Russen
Gleichauf liegen dahinter die USA und die Schweiz mit einem Anteil von je 2,6 Prozent. China und Russland hätten in den vergangenen Jahren zwar immer zweistellige Zuwächse gebracht, diesmal habe es aber einen Rückgang gegeben. Da diese Märkte bisher nur einen Anteil von jeweils einem Prozent ausgemacht haben, sei das Gesamtergebnis „nicht gravierend beeinflusst“, so Hardt-Stremayr. Positive Trends waren bei Polen, Ungarn und Kroaten zu verzeichnen.
Geschäftsreisende auf Platz eins
Mit einem Anteil von 50 Prozent bilden Geschäftsreisende nach wie vor das Rückgrat des Tourismus. Der Städte- und Kulturtourismus ist von 13 Prozent 1995 auf einen Anteil von 37 Prozent angewachsen. Der Kongresstourismus macht 13 Prozent aus. Übernachtende Touristen geben in Graz durchschnittlich 175 Euro pro Tag aus.
Neben den Nächtigungen gibt es laut dem Grazer Tourismusverantwortlichen auch bei den Ankünften einen Rekord. 568.197 Ankünfte bedeuten ein Plus von 6,3 Prozent im Vergleich zu 2013. Leicht gesunken ist hingegen die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 1,84 auf 1,81 Nächte. „Hier gibt es vor allem Rückgänge, weil die Geschäftsreisen kürzer werden“, sagt Hardt-Stremayr.
Bei den Beherbergungsbetrieben habe es vor allem im Zwei-Sterne- und Ein-Stern-Bereich die deutlichsten Nächtigungszuwächse gegeben. In diesem Bereich wurde ein Plus von rund 23.400 Nächtigungen bzw. 17,8 Prozent vermeldet. Die Vier-Sterne-Kategorie, in der mit 51 Prozent mehr als die Hälfte der Übernachtungen stattfinden, schloss mit einem Nächtigungsplus von 3,3 Prozent leicht positiv ab. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2015)